Z Geburtshilfe Neonatol 2006; 210 - P30
DOI: 10.1055/s-2006-943205

Stellenwert von Herzkatheterinterventionen im Neugeborenenalter

I Dähnert 1, C Rotzsch 1, T Riede 1, J Hambsch 1, M Weidenbach 1, M Kostelka 1
  • 1Herzzentrum, Leipzig, D

Fragestellung: Katheterinterventionen (KI) haben neben der operativen Behandlung (OP) einen wachsenden Stellenwert in der Behandlung angeborener Herzfehler aller Altersgruppen. Zu Durchführbarkeit, Risiken und Ergebnissen im Neugeborenenalter liegen nur wenige Daten vor.

Methodik: Retrospektive Analyse der Daten von allen in den Jahren 2000 bis 2005 im Neugeborenenalter mit KI behandelten Kinder.

Ergebnisse: Es wurden 123 Neugeborene in 138 Sitzungen behandelt (13×2, 1×3 Eingriffe), bei denen 142 KI stattfanden. Das Alter betrug 0–28 Tage (Median 1 Tag), das Gewicht 1,3 bis 4,2kg (Median 3,3kg), die Körperlänge 38–54cm (Median 51cm). Es erfolgten 85 KI zu Vorbereitung einer OP, 34 KI zur Vermeidung einer OP, 15 KI nach einer OP und 8 KI bei Kindern in inoperablem Zustand. Häufigste KI: 80 (56%) Ballonatrioseptostomien, 28 (20%) Ballonvalvuloplastien, 22 (15%) Ballonangioplastien (davon 9 mit Stentimplantation), 5 (4%) Coilembolisationen. Nur zwei von 142 versuchten KI waren nicht durchführbar (1,5%). 128 KI (91%) waren erfolgreich. Kein Kind verstarb aufgrund der KI. 14 Kinder (12%) verstarben, davon 9 (8%) noch während der Neonatalperiode und 5 (4%) spät.

Schlussfolgerungen: Katheterinterventionen sind sind auch bei Neugeborenen sicher und effektiv durchführbar und stellen eine wichtige Ergänzung oder Alternative zur Operation bei der Behandlung Neugeborener mit angeborenen Herzfehlern dar.