Rofo 2007; 179(3): 336
DOI: 10.1055/s-2007-972199
Mitteilungen der ÖRG

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Bericht der Arbeitsgruppe cardiale Bildgebung - Jahrestagung Interdisziplinäre Herzdiagnostik III

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. März 2007 (online)

 

Die diesjährige Tagung "Interdisziplinäre Herztagung III" wurde durch ein sehr trauriges Ereignis überschattet: Mein Co-Organisator der Tagung und Freund Univ. Doz. Dr. Michael Stiskal ist nur wenige Wochen vor der Tagung bei einem schrecklichen Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Er hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke in der österreichischen radiologischen Gesellschaft. Wir verlieren mit ihm einen enthusiastischen Anwender und Verfechter der kardialen Bildgebung, einen sehr dynamischen Radiologen und guten Freund. Wir werden uns stets mit hohem Respekt und bester Gesinnung seiner erinnern.

In Sinne von Doz. Stiskal wurde die Tagung dennoch wie geplant am 13./14. Oktober im EVN Forum in Maria Enzersdorf bei Wien abgehalten. Knapp 180 Teilnehmer unterschiedlicher Fachgruppen mit einer geringen Dominanz an Radiologen und Radiotechnologen erlebten einen dynamischen, interdisziplinären Wissensaustausch zwischen Kardiologen, Radiologen und Herzchirurgen. Diesmal neu integriert waren auch Nuklearmediziner, zwar noch in der Minorität vertreten, aber erstmals als Partner der nichtinvasiven Herzdiagnostik aktiv anwesend.

Jahrestagung Interdisziplinäre Herzdiagnostik III

Aus radiologischer Sicht können dem Meeting drei wesentliche Punkte entnommen werden. Die Radiologie wird als Partner in der nichtinvasiven Herzdiagnostik zunehmend akzeptiert. Dies liegt einerseits an der enormen Technologieentwicklung der letzten Jahre, aber auch am steigenden Interesse und Wissensstand der Radiologen selbst. Zweitens haben Herzchirurgen andere Anforderungen an die Radiologie als Kardiologen. Die Kommunikation der Herzchirurgen mit Radiologen scheint von Anfang an sehr gut zu funktionieren. Die nichtinvasive Herzdiagnostik wird von der Herzchirurgie als wichtiges präoperatives Tool bei einer Reihe von Herzerkrankungen angesehen, insbesondere in der Bypassdiagnostik, beim dissezierenden Aortenaneurysma und in der Notfalldiagnostik. Auch bei der präoperativen Abklärung einer Aortenklappenstenose scheint das CT an Bedeutung zu gewinnen. Drittens gibt es zwischen invasiven und konservativen Kardiologen unterschiedliche Ansichten bezüglich Abklärung und Behandlung der koronaren Herzkrankheit. Wird den invasiven Kardiologen ein "okulostenostischer Blick" von den konservativen Kardiologen unterstellt, so wird umgekehrt das "Konservieren von Patienten" den konservativen Kardiologen nachgesagt, bis keine interventionelle oder chirurgische Therapie ein befriedigendes Ergebnis anbieten kann.

Natürlich stehen wir als Radiologen hier zwischen den Fronten und müssen mit guter Bild- und Befundqualität allen unseren Zuweisern gerecht werden. Jedenfalls kann die lebhafte Diskussion nur fruchtbar für unsere Patienten sein.

Die Tagung war durch eine sehr gute Industrieausstellung begleitet.

Bei der am Freitag Abend abgehaltenen Task Force Sitzung wurde ein von Kardiologen sehr ausführlich und fundiert ausgearbeitetes Paper zu den Indikationen des Herz-CT lebhaft emotional, aber auch fachlich kompetent diskutiert. Bis zur nächsten Sitzung im Jänner 2007 sollen die streitbaren Punkte des Manuskripts aufgezeigt und besprochen werden, sodass im nächsten Jahr eine Empfehlung zu den Herz-CT-Indikationen erscheinen kann. Die Ausbildungskriterien zur Anwendung des Herz-CT und Herz-MRT soll an die Guidelines des American College of Radiology angepasst werden, um österreichischen Radiologen Richtlinien zur Herzausbildung geben zu können.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen herzlichst bedanken, die mitgeholfen haben, die Tagung erfolgreich werden zu lassen. Zuletzt bleibt mir noch die Ankündigung nach Beschluss in der Task Force Sitzung, dass die "Interdisziplinäre Herzdiagnostik IV" im Oktober 2007 in Salzburg stattfinden wird.