Dtsch Med Wochenschr 1984; 109(4): 123-127
DOI: 10.1055/s-2008-1069151
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebensbedrohliche Komplikationen bei 1741106 Ergometrien

Life-threatening complications in 1 741 106 ergometriesTh. Wendt, D. Scherer, M. Kaltenbach
  • Zentrum der Inneren Medizin, Abteilung Kardiologie, Klinikum der Universität Frankfurt/Main
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei der Ergometrie von 384 938 Sportlern traten keine lebensbedrohlichen Komplikationen auf. Bei 1356168 Patienten war die häufigste Komplikation das Kammerflimmern (1 : 15 000 Ergometrien). An der Kletterstufe kam es zweimal seltener als bei der Fahrradergometrie im Liegen und viermal seltener als bei der Fahrradergometrie im Sitzen zum Kammerflimmern. Das Lungenödem, eine charakteristische Komplikation der Fahrradergometrie im Liegen, trat dabei in 1 : 29 000 auf. Zu Infarkten kam es zwischen 1950 und 1977 dreieinhalbmal häufiger (1 : 26 000) als in den vier Jahren danach (1 : 92 000). Ein tödlicher Herzinfarkt ereignete sich vor 1978 in 1 : 42 000, danach in 1 : 644 000. Er war die einzige Todesursache. Nach den vorliegenden Daten muß bei der Ergometrie von Patienten bei 1 : 9000 Untersuchungen mit einer lebensbedrohlichen Komplikation gerechnet werden. Unter Berücksichtigung des günstigen Trends der letzten Jahre kann heute bei erfahrenen Untersuchern mit 1 : 12 000 gerechnet werden. Ein betriebsbereiter Defibrillator ist bei der Ergometrie in allen Fällen unerläßlich.

Abstract

No life-threatening complications occurred in exercise-testing in 384 938 athletes. Among 1 356 168 patients the most frequent complication was ventricular fibrillation (1 : 15 000). The step test was associated with a two-fold diminution of fibrillations when compared to bicycle ergometry in the supine position and with a four-fold decrease when compared to conventional bicycle ergometry. Pulmonary oedema, a typical complication, occurred once in 29 000 bicycle ergometries in supine position. Infarctions were seen 3.5 times more frequently between 1950 and 1977 (1 : 26 000) than in the following four years (1 : 92 000). Fatal cardiac infarction occurred in 1 : 42 000 before 1978 and in 1 : 644 000 thereafter. It was the sole cause of death. Present data show a potentially life-threatening risk of 1 : 9000 ergometries in patients. Considering the favourable trend at present, a risk of 1 : 12 000 can be expected in conditions of an experienced investigator. Defibrillation facilities ready for use must be available in any ergometry.