Pneumologie 2008; 62(5): 251
DOI: 10.1055/s-2008-1075131
Pneumo-Fokus

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Pulmonalis-Angiografie - Wo liegt das optimale Zeitfenster bei der MDCT?

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Publikationsdatum:
07. Mai 2008 (online)

 

Die Multidetektor-Computertomografie (MDCT) spielt eine zunehmend wichtige Rolle, um den Verdacht auf eine Lungenarterienembolie abzuklären. Da die Geräte immer schneller arbeiten, ist bei Kontrastuntersuchungen ein gutes Timing unerlässlich. C. H. Lee und Mitarbeiter haben deshalb versucht, das optimale Zeitfenster zu ermitteln. AJR Am J Roentgenol 2007; 188: 313-317

An der Studie nahmen 150 konsekutive Patienten teil, die sich aus unterschiedlichen Gründen einer Kontrastmittel-(KM)-CT des Thorax unterzogen. Die Injektion des KMs erfolgte innerhalb von 30 s, gefolgt von weiteren 10 s mit einer Kochsalzlösung. 5 s nach Beginn der KM-Applikation erfolgte zunächst eine Monitor-CT, in der die Enhancement-Werte in der Pulmonalarterie gemessen wurden. Es schloss sich eine diagnostische Spiral-CT mit einer definierten Zeitverzögerung an. Hierzu teilten die Autoren die Patienten in 3 Gruppen ein (Gruppe A: 25 s, Gruppe B: 35 s und Gruppe C: 45 s, jeweils nach Beginn der KM-Injektion). Die Autoren bestimmten im Monitor-CT die Zeit, die nötig war, um ein Enhancement von 100 HU und 200 HU zu erreichen, das maximale Enhancement sowie die Dauer eines Enhancements > 200 HU. Aus dem diagnostischen CT ermittelten sie das Enhancement in A. descendens und A. pulmonalis sowie vaskuläre Artefakte.

Die Zeiten, die nötig waren, um 100 HU bzw. 200 HU zu erhalten, betrugen in der Pulmonalarterie im Mittel 11,0 ± 2,5 bzw. 16,0 ± 3,0 s und in der Aorta descendens 18,9 ± 2,9 bzw. 25,2 ± 3,7 s. Das maximale Enhancement lag bei 335 ± 62 HU, die durchschnittliche Zeit, bis dieser Wert in der Pulmonalarterie ereicht wurde, bei 37,0 ± 2,0 s. Die mittlere Dauer eines Enhancements von mehr als 200 HU im Pulmonalishauptstamm war 25,0 ± 2,7 s und wurde lediglich in der Gruppe C gemessen. Denn nur hier ließ sich der absteigende Schenkel der Zeit-Enhancement-Kurve darstellen. Im diagnostischen CT zeigten sich durchschnittliche Enhancement-Werte von 294 ± 43 HU (Gruppe A), 208 ± 48 HU (Gruppe B) und 157 ± 15 HU in der Pulmonalarterie sowie von 240 ± 42 HU (Gruppe A), 277 ± 49 HU (Gruppe B) und 172 ± 29 HU (Gruppe C) in der A. descendens. Artefakte ließen sich in V. cava superior und V. subclavia nachweisen, nahmen jedoch mit zunehmender Zeitverzögerung signifikant ab.

Große zentrale Lungenembolie rechts bei einem Patienten mit malignem Thymom (Bild: Rummeny/Reimer/Heindel. Ganzkörper-MR-Tomographie. Thieme 2006).