Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - FV43
DOI: 10.1055/s-2008-1078830

Standardisiertes neurologisches Follow-up sehr kleiner Frühgeborener im Alter von 24 Monaten mit den Bayley Scales of Infant Development – Erfahrungen am Perinatalzentrum Großhadern

A Hilgendorff 1, I Wermuth 1, A Letzgus 1, AW Flemmer 1, A Schulze 1
  • 1Neonatologische Abteilung, Klinikum Großhadern, München

Hintergrund: Den Perinatalzentren in Deutschland wird zur Beurteilung des mittleren Langzeitoutcomes sehr kleiner Frühgeborener die standardisierte Nachuntersuchung mit den Bayley Scales of Infant Development (BSID) im Alter von 24 Monaten empfohlen. Methoden: Alle Frühgeborenen mit einem Gestationsalter von ≤32 Schwangerschaftswochen, die in der Zeit vom September 2004 bis zum Oktober 2005 im Perinatalzentrum Großhadern geboren wurden, konnten prospektiv im korrigierten Alter von 24±1 Monat nach telefonischem Kontakt einbestellt und mit den BSID II untersucht werden. Zur Durchführung der Untersuchung galten die standardisierten Testbedingungen. Ergebnisse: 55 von 95 Kindern (58%) konnten für die Nachuntersuchung rekrutiert werden, 19 Kinder (20%) waren nicht erreichbar. Sechs Familien lehnten nach telefonischem Kontakt aufgrund fester Anbindung an ein Nachsorgezentrum die Untersuchung ab. Das Gestationsalter der Kinder lag im Mittel bei 29±3 Schwangerschaftswochen (SSW; MW±SD). Die Untersuchungen ergaben einen mittleren mental developmental index (MDI) von 93±19 und ein mittleres mentales Entwicklungsalter (EA) von 24±3,5 Monaten. Die motorische Entwicklung lag im Mittel bei 22±2,5 Monaten EA (psychomotor developmental index (PDI) 87±14). Ein signifikant negativer Zusammenhang ließ sich für die Variablen konnatale Infektion/Amnioninfektionssyndrom und den MDI bzw. das mentale EA zeigen. Zu den Variablen intraventrikuläre Haemorrhagie und intrauterine Wachstumsretardierung konnte bisher kein signifikanter Zusammenhang zu dem MDI oder PDI gezeigt werden. Schlussfolgerung: Die Nachuntersuchung unreifer Frühgeborener mit den BSID II ist eine gut praktikable Untersuchungstechnik. Auch zwei Jahre nach der stationären Entlassung ist eine akzeptable Rekrutierungsrate für die Untersuchung erreichbar. Erkenntnisse aus vorangegangenen Untersuchungen frühgeborener Kinder ließen sich im Rahmen unserer Untersuchungen nachvollziehen.