Der Klinikarzt 2008; 37(5): 261
DOI: 10.1055/s-2008-1081045
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Telemedizinische Nachsorge bei Herzinsuffizienz - Mehr Effizienz durch digitale Verbindung zwischen Patient und Arzt

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Publication Date:
13 June 2008 (online)

 

Patienten mit Herzinsuffizienz, die einen Defibrillator (CRT-D-Gerät) implantiert bekommen haben, müssen regelmäßig die Funktionalität ihres Gerätes überprüfen lassen. Bei 500 000 bereits implantierten Herzschrittmachern und Defibrillatoren in Deutschland und einem durchschnittlichen Zyklus von 2,5 Nachsorgen pro Patient und Jahr müssen schon heute über 1 250 000 Nachsorgeuntersuchungen jährlich durchgeführt werden, berechnete Dr. Claudius Hansen, Kassel. "Aufgrund der demografischen Entwicklung werden jährlich zirka 100 000 Patienten mit neu implantierten Geräten hinzukommen", gab der Kardiologe zu bedenken - insgesamt also nicht nur ein riesiger logistischer Aufwand in den Nachsorgezentren, die Nachsorge bindet auch viel Zeit und Personal, wobei gleichzeitig die Deckung durch die Kostenträger sinkt.

Auch die Patienten müssen viel Zeit und Geld in die Nachsorge investieren, wie Hansen anhand einer multizentrischen Anwendungsbeobachtung in Deutschland zeigte. Zu den vier teilnehmenden Kliniken und zwei Praxen legten die Patienten durchschnittlich zwischen 28 und 33 km zurück, was eine Anreisedauer von etwa 30-37 Minuten bedeutete. Für die Gerätenachsorge in der Klinik benötigten die Patienten zirka 35 Minuten. "Rechnet man den Zeitaufwand für Anreise, Wartezeit, Untersuchung und Rückreise kumulativ zusammen, kommt man auf zirka 142 Minuten", meinte Hansen. Die Anreisekosten werden bei 85% der Patienten nicht von der Kasse übernommen.