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DOI: 10.1055/s-0029-1244901
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde der DTG,
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
17. Dezember 2009 (online)
- gibt's eigentlich Mitgliederinnen? Gerade haben wir in München den DTG-Kongress erlebt, der mit vielen interessanten Themen und mit der Beteiligung einer Reihe anderer Fachgesellschaften von Prof. Thomas Löscher, seinem Team und in bewährter Weise von der Firma R & G fabelhaft vorbereitet worden war - dafür vielen Dank nach München!
Wie Sie wissen, haben wir auch einen neuen Vorstand gewählt. Neuer Vorsitzender ist Prof. Thomas Löscher. PD Dr. August Stich und Prof. Emil Reisinger sind erneut im Vorstand - Prof. Gerd-Dieter Burchard hat explizit für einen Jüngeren Platz gemacht. So kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen PD Dr. Tomas Jelinek und Dr. Stephan Ehrhardt. In den Vorstand hat es Ehrhardt geschafft, den viele von Ihnen nicht kennen werden - ich habe ihn daher gebeten, sich Ihnen in einem kurzen Beitrag vorzustellen. Mit 49 % war die Wahlbeteiligung nicht schlecht.
In München waren 44 Poster zu sehen, 28 Vorträge in verschiedenen Symposien und eine Reihe von Plenumsvorträgen zu hören - für mich war der Vortrag von Stich zum Thema Globalisierung und internationale Migration besonders eindrucksvoll - und beschämend zugleich. Denn hier konnten wir hören unter welchen Bedingungen und mit welchen Substandards in Bayern (und wohl nicht nur dort ...) die medizinische Versorgung von Migranten erfolgt, trotz aller Proteste des Würzburger Instituts. Neben vielen Vorträgen zum Thema HIV in den Tropen (besonders hervorzuheben ist die Münchner Kooperation mit Mbeya in Tansania), zur Malaria und zu anderen klassischen Tropenkrankheiten gab es auch eine Reihe von Beiträgen zur Neurologie und Psychiatrie im tropischen Umfeld. Arbeitsmedizinische Fragen wurden diskutiert und auch die Leishmaniose-Ag traf sich zur Vollendung der überarbeiteten Leitlinie unter der Ägide von Dr. Gerhard Boecken, der den Weg aus Kamerun nicht gescheut hatte. Mit einem üppigen und bayerisch angehauchten Büfett (Bier, Radi, Bretzenknödel oder etwa Breezzenknödl? BLAUkraut ...) in der Villa Flora endete der erste Abend, der viel Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Diskutieren bot.
Am Samstag vergaben wir den Preis für Tropenmedizin - unter 7 Bewerbern fiel die Entscheidung zugunsten von Prof. Esther von Stebut-Borschitz, Universität Mainz, Abteilung für Dermatologie, für ihre engagierte Forschung zur Immunologie der Leishmaniose. Vielleicht bahnt diese einmal den Weg zu einer Impfstoffentwicklung. Die Laudatio hielt Kollege Reisinger.
Der Kongress fand mit großzügiger Unterstützung durch die Industrie statt und so konnte Tagungspräsident Löscher weitere Preise ausloben. Nach einem Auswahlprozess durch die Vorsitzenden der Symposien und anderen Sessions wurden diese am Ende des 2. Tages vergeben: Posterpreise gingen an Daniel Ofoendo Enoh für eine Arbeit zur Pneumocystis-jiroveci-Infektion in Kamerun, an Inge Kroidl für ein Poster zur Schistosomiasis bei HIV-infizierten Menschen in Tansania und an Uta Strübing aus der Bonner AG zur Erforschung der Hämversorgung der Filarien durch Wolbachien. Außerdem konnten wir 3 weitere Kurzvorträge Jüngerer auszeichnen: Dr. Johannes Schäfer aus Tübingen sprach zum Thema "Malaria treatment seeking behaviour in children under 5" und Hannah Lesshafft, Berlin, über soziale Stigmatisierung als Folge der Lepra in Brasilien. Aus Hamburg berichtete Dominic Wichmann über seine Arbeiten zur Entwicklung einer Schistosomen-PCR.
Die DTG hat aber nicht nur diese - überwiegend weiblichen - Preisträger gewählt, sondern auch ein neues Ehrenmitglied. Der scheidende Vorsitzende Burchard ehrte Prof. Rolf Korte in einer Ansprache für seine zahlreichen Verdienste um die DTG und die Deutsche Tropenmedizin und überreichte ihm die Ehrenurkunde. Korte ist ein souveräner und international vernetzter Vertreter der Deutschen Tropenmedizin. Burchard selbst verabschiedete sich dann im Verlauf der Mitgliederversammlung (siehe Protokoll) von uns und machte auf die zukünftigen Aufgaben der DTG aufmerksam. In diesem Zusammenhang scheint es geboten zu betonen, dass es sich bei meinem Beitrag über ihn in den letzten Mitteilungen NICHT um einen Nachruf handelte ...
Wie immer grüßt Sie herzlich aus Hamburg,
Hinrich Sudeck