Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1605140
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
NET, GIST und seltene Gastrointestinale Tumoren: Donnerstag, 14 September 2017, 12:40 – 14:08, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gemischte adeno-neuroendokrine Karzinome (MANEC) des Gastrointestinaltraktes sind eine Seltenheit – 3 Fallberichte zum MANEC des Rektum

S Gül-Klein
1   Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte und Campus Virchow Klinikum; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
M Sinn
2   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie; Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
M Biebl
1   Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte und Campus Virchow Klinikum; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
S Weiß
1   Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte und Campus Virchow Klinikum; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
H Bläker
3   Institut für Pathologie – Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
J Pratschke
1   Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte und Campus Virchow Klinikum; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
F Aigner
1   Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte und Campus Virchow Klinikum; Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    MANECs – seit 2010 durch die Welt Gesundheitsorganisation als seltene Erkrankung des Gastrointestinaltrakts definiert – bestehen zu jeweils mindestens 30% aus adenocarcinomatösen sowie aus neuroendokrinen Zellen. Bis heute existieren sehr unterschiedliche Therapieansätze, da es sich um eine seltene Erkrankungsentiät handelt.

    Kasuistiken:

    Eine 65-jährige Patientin wurde uns ein Jahr nach auswärtiger Rektum- und atypischer Leberresektion mit einem Lokalrezidiv und hepato-pulmonaler Metastasierung vorgestellt, nachdem sowohl eine neoadjuvante Radiochemotherapie sowie diverse adjuvante Chemotherapien erfolgt waren.

    Interdisziplinär wurde ein palliatives Therapiekonzept festgelegt. Aufgrund perianaler Schmerzen mit Schleim- und Blutabgängen erfolgte ein Tumordebulking und präsentierte als neuen Befund ein MANEC. Die Patientin verstarb drei Monate später aufgrund eines Tumorprogresses und lokaler Tumorlyse.

    Ein 63-jähriger Mann erhielt aufgrund eines sehr schlecht differenzierten Rektumkarzinoms nach Radiochemotherapie eine laparoskopische Rektumresektion. Eine adjuvante Chemotherapie musste aufgrund einer Polyneuropathie nach 9 Monaten beendet werden. Nur 2 Monate später traten neue Lungen- und Lebermetastasen auf, so dass ein neues Chemotherapie-Regime eingeleitet werden musste.

    Ein 35-jähriger Patient erhielt bei synchron metastasiertem MANEC des Rektum nach interdisziplinärem Beschluss eine neoadjuvante Chemotherapie und fünf Monate später eine laparoskopische Hemihepatektomie gemäß dem „Liver first“ Konzept. Eine anschließend geplante Rektumresektion, konnte nach kompliziertem postoperativen Verlauf bei massivem Tumorprogresses nicht durchgeführt werden. Ein neues Chemotherapie Regime wurde eingeleitet.

    Schlussfolgerung:

    Die MANECs sind eine sehr aggressive und gleichzeitig komplexe Tumorentität. Neben einer detaillierten histologischen Diagnosestellung, ist ein interdisziplinäres, individuell ausgerichtetes Behandlungskonzept idealerweise im Rahmen der diagnostischen sowie therapeutischen Optionen, die einer Klinik mit Möglichkeiten der Maximalversorgung zur Verfügung stehen, zu empfehlen.


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