Z Gastroenterol 2018; 56(08): e263
DOI: 10.1055/s-0038-1668819
Kurzvorträge
Leber und Galle
Lebertransplantation – Donnerstag, 13. September 2018, 12:30 – 14:06, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

De-novo Colitis bei Patienten nach Transplantation solider Organe

C Pansa
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
,
M Scharl
2   Universitätsspital Zürich, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Zürich, Schweiz
,
J Zeitz
3   Gastrozentrum Hirslanden, Zürich, Schweiz
,
M Sterneck
4   Universitätsklinikum Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
O Bachmann
5   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
T Zimmermann
6   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
,
M Hohmann
7   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik 1, Dresden, Deutschland
,
P Grunert
8   Charite – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
A Stallmach
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Eine kleine Gruppe von Patienten entwickelt nach Transplantation solider Organe eine sogenannte de-novo Colitis, die weder durch Infektionen unter den Bedingungen der Immunsuppression noch durch Nebenwirkungen dieser erklärt werden kann (Indriolo A, Ravelli P. World J Gastroenterol. 2014; 20 (13):3525 – 33).

    Methodik:

    In einer retrospektiven Multicenter-Fallserie wurden 22 Patienten mit de-novo Colitis nach Organtransplantation erfasst. Hierfür wurden die Patientenregister aus 6 deutschen Transplantationsstandorten (Berlin, Dresden, Hamburg, Hannover, Jena und Mainz) sowie die als de-novo Colitis klassifizierten Datensätze der „Swiss IBD Cohort Study“ (SIBDCS) (Pittet V, et al. International Journal of Epidemiology. 2009; 38 (4):922 – 31) ausgewertet.

    Ergebnisse:

    Insgesamt konnten 22 Patienten (9 Frauen, 13 Männer; medianes Alter bei Transplantation: 34,3 Jahre, Leber-Tx: n = 18, Nieren-Tx: n = 2, Lunge-Tx: n = 1, Herz-Tx: n = 1) identifiziert werden. Im Vergleich von Patienten mit vor der Transplantation diagnostizierter primär sklerosierender Cholangitis (PSC, n = 13) und Patienten ohne PSC (n = 9) zeigten sich die in der Tabelle dargestellten Ergebnisse.

    Es zeigten sich bei insgesamt 19 Patienten die Aspekte einer Colitis ulcerosa, bei 3 Patienten erfolgte primär die Beschreibung einer Ileitis terminals bzw. eines M. Crohn. Histologisch zeigte sich überwiegend das Bild einer Colitis mit fokal ulzerösen Läsionen und Kryptenarchitekturstörungen. Zur Therapie der de-novo Colitis wurde das gesamte Spektrum der aktuellen CED-Therapie angewendet (5-Aminosalicylate, Prednisolon, Biologika).

    Tab. 1:

    Charakteristika der Patienten mit de-novo Colitis

    mit vordiagnostizierter PSC

    ohne vordiagnostizierte PSC

    Geschlechterverteilung

    4 Frauen, 9 Männer

    5 Frauen, 4 Männer

    Alter Transplantation (Median)

    34

    50

    Alter de novo Colitis (Median)

    35,8

    55

    de-novo Colitis Intervall

    1,8

    5

    Outcome

    1x Proktokolektomie, 4x intermittierende Schubsymptomatik, 6x Remission (1x Exitus letalis bei Sigmacarcinom), 2x unbekannt

    2x Kolektomie 3x intermit. Schubsymptomatik, 2x Remission, 2x unbekannt

    Schlussfolgerung:

    Die nach Transplantation von soliden Organen auftretende de-novo Colitis ist ein seltenes Ereignis, welches die klassischen histologischen Kriterien der Colitis ulcerosa nicht erfüllt. Fulminante Verläufe mit der Notwendigkeit zur Proktokolektomie müssen beachtet werden.


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