Aktuelle Dermatologie 2016; 42(01/02): 11
DOI: 10.1055/s-0041-109149
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plattenepithelkarzinom – Erhöhtes Risiko bei aktinischer Feldkanzerisierung

Rezensent(en):
Friederike Klein
Wallingford SC et al.
Acta Derm Venereol 2015;
95: 830-834
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Februar 2016 (online)

 

Es ist gut belegt, dass aktinische Keratosen mit der Entwicklung von kutanen Plattenepithelkarzinomen (SCC) assoziiert sind. Weniger gut untersucht ist der mögliche Zusammenhang von aktinischer Feldkanzerisierung mit SCC. S. C. Wallingford et al. untersuchten diese Assoziation bei den wegen der Immunsuppression besonders gefährdeten Patienten mit einem Nierentransplantat.
Acta Derm Venereol 2015; 95: 830–834

Patienten mit einem Nierentransplantat haben ein besonders hohes Risiko für SCC und Basalzellkarzinome (BCC), aber auch aktinische Keratosen, dysplastische Warzen oder verruköse Hautveränderungen. Die Prävalenz der Läsionen steigt mit der Dauer der immunsuppressiven Therapie. Für die Analyse möglicher Assoziationen von aktinischen Keratosen, aktinischer Feldkanzerisierung und des SCC-Risikos dokumentierten Dermatologen in 2 Krankenhäusern in Manchester / Großbritannien zwischen Mai 2010 und Oktober 2011 Anzahl und Lokalisation dieser Hautveränderungen bei 452 Patienten mit einem Nierentransplantat in einem medianen Alter von 53 Jahren (18–84 Jahre).

Aktinische Felder mit hohem SCC-Risiko

Von den 452 Patienten wiesen 130 (29 %) aktinische Keratosen auf, 93 von ihnen (72 %) an mehr als einer Lokalisation. Am häufigsten waren Kopf und Hals (85 %) bzw. Arme und Hände (78 %) betroffen. 70 Patienten (15 %) zeigten eine Feldkanzerisierung, 60 (14 %) nicht. Von den 60 Patienten mit aktinischen Keratosen aber ohne eine Feldkanzerisierung hatten 4 (7 %) ein SCC entwickelt, von den 70 mit aktinischen Keratosen und Feldkanzerisierung 15 (21 %). In 11 dieser 15 Fälle (73 %) waren die SCC im aktinischen Feld lokalisiert.

Der Anteil der Patienten mit einer mehr als 20 Jahre dauernden Immunsuppression war in der Gruppe derjenigen mit aktinischer Feldkanzerisierung deutlich größer als bei aktinischen Keratosen ohne solche Feldkanzerisierung (57 vs. 13 %). Als von Alter, Geschlecht oder der Dauer der Immunsuppression unabhängige Risikofaktoren identifizierten die Autoren neben dem Hauttyp auch virale Warzen: Wer eine hohe Last dieser Warzen aufwies – ebenfalls oft Folge einer langjährigen Immunsuppression –, hatte eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit gleichzeitig auch aktinische Keratosen und eine Feldkanzerisierung entwickelt zu haben als Patienten ohne solche Warzen.

Fazit

Patienten mit einer Spenderniere, die eine aktinische Feldkanzerisierung aufweisen, haben ein 4-fach erhöhtes SCC-Risiko gegenüber Patienten mit nur einzelnen aktinischen Keratosen. Ein engmaschiges Monitoring sei daher dringend zu empfehlen, so die Autoren.


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