Fallbeispiel: Akuter Stridor und cervicale Raumforderung durch rasch größenprogrediente erworbene Laryngozele

Einleitung Als Laryngozele wird eine laterale, hernienartige Aussackung des Sinus Morgagni bezeichnet. Sie kann angeboren oder erworben sein und führt in den meisten Fällen zu einer äußerlich cervicalen Auftreibung.

Kausuistik Eine 58-jährige Patientin stellte sich mit einer seit ca. 2 Monaten persistierenden druckindolenten, nicht fluktuierenden Schwellung links cervical in unserer Klinik vor. Seit ca. 10 Tagen sei eine Heiserkeit sowie belastungsabhängige Dyspnoe hinzugekommen. Bei der Untersuchung zeigte sich endolaryngeal eine reizlose, glatte, ödematöse Schwellung im Bereich der Vallecula bis zur aryepiglottischen Falte links. Die Glottis war bei beidseits beweglichen Stimmbändern weit. Äußerlich zeigte sich links cervical in Level II eine reizlose, druckindolente ca. 4 cm große, weiche Raumforderung.Im CT-Hals zeigte sich schließlich in dem Bereich links cervical ein 42x 37x 29 mm abgekapselter, ohne in Verbindung zur Trachea stehender luftgefüllter Zelensack knapp unterhalb der Epiglottis. Die Luftansammlung führte zu einer mäßigen Kompression und Lateralverlagerung des Larynx und der oberen Trachea.

Wir führten schließlich eine Exzision der Laryngozele via lateraler Pharyngotomie mit Fensterung des Sinus Morgagni links in ITN durch. Die Laryngozele konnte in toto reseziert werden und der Laryngozeleneingang wurde mindestens dreischichtig verschlossen.

Schlussfolgerung Eine erworbene Laryngozele kann schnell größenprogredient sein und subakut zu Stridor und Heiserkeit führen. Sie sollte differenzialdiagnostisch bei reizloser laryngealer Schleimhautschwellung in Erwägung gezogen werden. Die Diagnosestellung gelingt mittels CT-Hals. Die Therapie der Wahl ist die chirurgische Exzision.

Interessenkonflikt

Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

Publication History

Article published online:
13 May 2021