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DOI: 10.1055/s-0042-108779
Schlaganfall – Deutlich mehr Lysetherapien in Kliniken mit Stroke Unit
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Juni 2016 (online)
Zur Versorgung akuter Schlaganfallpatienten wurden in Deutschland Spezialstationen – Stroke Units – eingerichtet. Diese Stationen ermöglichen eine umfassende Schlaganfallversorgung und sind auch die regionalen Organisationszentralen für das Management von Schlaganfallpatienten.
Eine Analyse zur Häufigkeit des Einsatzes der Lysetherapie zeigt nun, dass erhebliche Unterschiede zwischen Krankenhäusern mit und ohne Stroke Unit bestehen.
„Da die Therapie sehr schnell eingeleitet werden muss und die Patienten zudem sehr sorgfältig ausgewählt werden müssen, stellt diese Behandlung hohe Anforderungen an die Schlaganfallbehandlungskompetenz eines Krankenhauses“, bemerkt Prof. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Analysen haben den Nutzen der Lysetherapie auch in der breiten klinischen Routineanwendung belegt“, berichtet Diener und ergänzt: „Die Behandlung auf einer Stroke Unit führt aber über die Lysetherapie hinaus zu einem besseren klinischen Ergebnis bei Schlaganfallpatienten“.
Seit dem Jahr 2002 arbeitet die baden-württembergische „Arbeitsgruppe Schlaganfall“ bei der Geschäftsstelle Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQiK) kontinuierlich an der Verbesserung der Behandlungsqualität. Unter Leitung von Prof. Ringleb und Dr. Christoph Gumbinger, Universitätsklinik Heidelberg, konnten die AG „Versorgungsforschung in der Neurologie“ und deren Kooperationspartner auf Daten der GeQiK zurückgreifen, die Informationen zur stationären Behandlung von Schlaganfallpatienten aller Krankenhäuser des Bundeslandes erhält. Für die Analyse wurden Daten von Patienten verwendet, die so schnell in der Klinik waren, dass sie potenziell für eine Lysetherapie infrage kamen. „Insgesamt kann man feststellen, dass die Zuweisung von Patienten mit einem Schlaganfall in ein Krankenhaus mit einer Schlaganfallstation meist wie gewünscht stattfindet“, bemerkt Prof. Otto Busse, Geschäftsführer der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zu der Studie. Der Anteil der Patienten, die eine Lysetherapie bekommen, ist bereits hoch. Dennoch finden sich größere Unterschiede zwischen Krankenhäusern: „Schlaganfallzentren behandeln etwa 45 % der Patienten, die innerhalb von 4,5 Stunden in der Klinik sind, mit einer Lysetherapie. Dagegen erhalten in Krankenhäusern ohne Stroke Unit nur 13 % der Patientengruppe eine Lyse“, zitiert Busse aus den Studienergebnissen. Über 17 % der Patienten wurden trotz des „flächendeckenden“ Versorgungsplans in Baden-Württemberg in einem Krankenhaus ohne Stroke Unit behandelt. „Die Analyse zeigt, dass die Behandlungshäufigkeit der Lysetherapie um ein Drittel gesteigert werden könnte. Dadurch blieben auch mehr Patienten nach einem Schlaganfall Behinderungen erspart“, bilanziert der DSG-Geschäftsführer.
Fazit
Prof. Darius Nabavi, Direktor der Neurologischen Klinik des Klinikums Berlin Neukölln und Vorsitzender der Stroke Unit-Kommission der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft leitet aus den Ergebnissen ab: „Akute Schlaganfallpatienten müssen in Krankenhäusern mit Stroke Unit behandelt werden. Es sollte einerseits sichergestellt werden, dass der Rettungsdienst oder Notarzt die Betroffenen nur in Kliniken mit Stroke Unit bringt, andererseits müssen gegebenenfalls die bestehenden Stroke Units vergrößert werden, um die zusätzlichen Patienten aufzunehmen.“
Pressemeldung Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, 17.5.2016
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