Suchttherapie 2024; 25(S 01): S21
DOI: 10.1055/s-0044-1790344
Abstracts
Symposien
S12 Alkohol im Jugendalter: Neues zu Prävalenzen, Risikoprofilen und digitalen Präventionsansätzen

ProWISE-TIP – Wirksamkeit einer technologiebasierten Kurzintervention mit individualisierten Ecological Momentary Interventions für Kinder und Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum

Silke Diestelkamp
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Anna-Lena Schulz
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Denise Köster
2   Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Michael Kaess
3   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universität Bern, Bern, Schweiz
,
Stephanie Bauer
4   Forschungsstelle für Psychotherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
Christine Rummel-Kluge
5   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
Heike Eschenbeck
6   Pädagogische Psychologie und Gesundheitspsychologie, Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd, Schwäbisch Gmünd, Deutschland
,
Markus Moessner
4   Forschungsstelle für Psychotherapie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
,
Rainer Thomasius
1   Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund und Fragestellung: Technologiebasierte alkoholbezogene Kurzinterventionen haben das Potential eine große Zahl von Rezipienten mit einem individualisierbaren Angebot zu erreichen. Insbesondere für Jugendliche stellen technologiebasierte Interventionen eine Möglichkeit dar, die Zielgruppe altersgerecht anzusprechen und sie im Sinne einer „ecological momentary intervention“ in ihrem Lebenskontext zu erreichen.

    Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit einer vollautomatisierten webbasierten Kurzintervention mit wöchentlichen individualisierten SMS-basierten Boostern über einen Zeitraum von 12 Wochen untersucht. Eingeschlossen wurden Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren, die in einem schulbasierten Screening im Rahmen der multizentrischen ProHEAD Studie ein positives Ergebnis für riskanten Alkoholkonsum erhalten hatten. Die SMS-basierten Booster beinhalteten unter anderem die Abfrage von Trinkintentionen vor Zeitfenstern mit erhöhtem Risiko für riskanten Alkoholkonsum und nachfolgend die Abfrage der tatsächlichen Trinkmenge mit individualisiertem Feedback. Die Wirksamkeit der Intervention wurde in einem 4-armigen Studiendesign mit den Kontrollgruppen (1) webbasierte Kurzintervention mit wöchentlicher Erhebung der Trinkmenge, (2) webbasierte Kurzintervention und (3) Psychoedukation verglichen. Teilnehmende Kinder und Jugendliche wurden jeweils 3, 6 und 9 Monate nach Studieneinschluss nachbefragt.

    Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Als primärer Endpunkt wurde die Wirksamkeit der Intervention auf die Reduktion eines AUDIT-C basierten Indexwertes analysiert, der sowohl Häufigkeit und Menge des Alkoholkonsums als auch die Häufigkeit episodisch exzessiven Alkoholkonsums abbildet. Als sekundäre Endpunkte wurden alkoholbezogene Probleme, Konsum weiterer Substanzen und die Vermittlung in weiterführende Hilfsangebote ausgewertet.

    Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie können Erkenntnisse zur Steigerung der Effektivität von webbasierten Alkohol-Kurzinterventionen für Kinder und Jugendliche durch den Einsatz von wöchentlichen individualisierten Boostern liefern.

    Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

    Erklärung zur Finanzierung: gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Förderkennzeichen: 01GL1744D


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    Publication History

    Article published online:
    19 September 2024

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