Suchttherapie 2024; 25(S 01): S33
DOI: 10.1055/s-0044-1790374
Abstracts
Symposien
S20 Sexualisierter Substanzgebrauch, Onlinesex- und Internetsucht – Behandlungsansätze im Zusammenspiel aus Wissenschaft und Praxis

Pilotergebnisse zur Wirksamkeit eines neuen, integrativen Ansatzes zur Psychotherapie von Onlinesexsucht bei behandlungssuchenden Männern

Klaus Wölfling
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
Nanne Dominick
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
Nadine Schabinger
2   Psychotherapie, freie Praxis, Mainz, Deutschland
,
Kai W. Müller
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
,
Manfred Beutel
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
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    Hintergrund und Fragestellung: In den letzten Jahren nimmt die Zahl behandlungssuchender Männer mit Onlinesexsucht (sog. Pornografie-Nutzungsstörung) in psychosomatischen Kliniken und Ambulanzen stetig zu. Klinisch ist Onlinesexsucht vor allem auf dem Hintergrund der Persönlichkeitsstrukur der Patienten als eine Subform der Internetsucht einzuordnen. Im Vortrag soll das Vorgehen und erste Wirksamkeitsergebnisse eines in Mainz entwickelten, integrativen psychotherapeutischen Behandlungsmanuals, das psychodynamische und verhaltenstherapeutische Elemente kombiniert, vorgestellt werden.

    Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In Bezug auf Wirksamkeit und Symptomreduktion werden erste Ergebnisse der abstinenzorientierten Therapieform im Vergleich zu Daten von behandelten computerspielsüchtigen Männern präsentiert werden. Dabei wurden unter anderem prädisponierende Persönlichkeitsvariablen sowie Kindheitstrauma in der Analyse berücksichtigt.

    Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Gruppe der Patienten mit Onlinesexsucht, vor allem Männer mittleren Alters, zeichneten sich durch einen guten Bildungsstand, gute soziale Integration bei beruflichem Erfolg aus. Rein zeitlich war die Internetnutzung in dieser Gruppe geringer gegenüber der Gruppe mit Computerspielsucht ausgeprägt. Ähnliche Effekte zeigte die Therapie in Bezug auf die Abstinenzerreichung, die Reduktion des Symptomscores und der psychosozialen Belastung (erfasst über SCL-9 und SDS, Sheehan Disability Scale) im Vergleich zu den behandelten computerspielsüchtigen Männern. Die Gruppe der Onlinesexsüchtigen wies zudem erhöhte Kindheitstraumatisierungen (emotionaler und körperlicher Missbrauch, emotionale Vernachlässigung) verglichen mit den Computerspielsüchtigen auf.

    Diskussion und Schlussfolgerung: Neben den vielversprechenden Therapieeffekten in der Behandlung der Onlinesexsucht, wie sie auch für Computerspielsüchtige gezeigt werden konnten, zeigte die Analyse der für die Gruppe der Onlinesexsüchtigen vermehrt auftretende Belastungen durch Kindheitstraumatisierungen. Diese sollten in Zukunft noch mehr Eingang in die Behandlung dieser Störung finden.

    Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Die Finanzierung der Studie erfolgte über Behandlungserlöse.


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    Publication History

    Article published online:
    19 September 2024

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