Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(2): 157-158
DOI: 10.1055/s-2005-868454
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Chronischer Rückenschmerz: Insuffiziente Schmerztherapie beeinträchtigt Reha-Erfolg

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Publikationsdatum:
29. April 2005 (online)

 
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Nur ein Drittel der Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, deren Intensität vom Arzt unterschätzt wird, erreichen in einem Rehabilitationsprogramm das Therapieziel. Bei rund 30% stellt sich aufgrund inadäquater Schmerztherapie während der Reha kein Nutzen, sondern eine Verschlechterung ein.

Mit diesen Daten einer noch laufenden Untersuchung, in die über 440 Patienten einbezogen wurden, untermauerten Experten während des Deutschen Schmerztages 2005 in Frankfurt die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Behandlungskonzeptes bei starken Bewegungsschmerzen unter Einschluss von Opioiden. Beim Vergleich einer 3-wöchigen standardisierten Rehabilitationsbehandlung mit einer Reha-Behandlung unter zusätzlicher Gabe starker Opiode erreichten in der 2. Gruppe doppelt so viele Patienten (61,2 vs. 31,8%) das individuelle Behandlungsziel (IBZ100). Die Details der Untersuchung präsentierten Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Göppingen, und Dr. Michael Überall, Nürnberg[1].

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Intensität der Schmerzen häufig unterschätzt

Bei rund 70% der Patienten lag zu Beginn der Behandlung eine hohe Schmerzintensität vor (VAS > 50 mm). Wie ein Vergleich der Urteile ergab, sehen Arzt und Therapeut jedoch auch in diesem intensiven "Setting" nicht, wie stark die Patienten durch die Schmerzen daran gehindert werden, die physiotherapeutischen Übungen zu machen: Ärzte stuften nur 26% der Patienten als mäßig bis stark beeinträchtigt ein, die Betroffenen selbst gaben dies zu 44% an.

In der Studie erhielten 154 Patienten die konventionelle Reha-Therapie, 289 zusätzlich retardiertes Oxycodon[2]. In dieser Gruppe konnten mehr als doppelt so viele Patienten (58 vs. 25%) ohne schmerzbedingte Beeinträchtigung am Reha-Programm teilnehmen, der Pain-Disability-Index fiel stärker ab und die Responder-Rate lag sowohl hinsichtlich der 50%igen als auch 100%igen Schmerzlinderung höher (71 vs. 55% bzw. 25 vs. 5%). Das modifizierte Behandlungsschema bewirkte nicht nur eine globale Verbesserung, sondern führte auch zu deutlich verminderten Einschränkungen im Alltag: 67% der Patienten (konventionell behandelt: 7,8%) hatten wieder Autonomie gewonnen und meinten, auf ihre Schmerzen lindernd Einfluss nehmen zu können.

Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist interessant, dass bei fast 3 Viertel der Patienten im modifizierten Schema keine Verlängerung der Reha-Maßnahme notwendig war. Hochgerechnet auf die Prävalenz chronischer Schmerzen könnten durch eine Integration stark wirksamer Opioide von Beginn der Behandlung an rund 1,3 Mio. Reha-Tage jährlich eingespart werden.

Renate Leinmüller, Wiesbaden

05 Symposium veranstaltet von Mundipharma im Rahmen des Deutschen Schmerztags im März 2005 in Frankfurt

06 Oxygesic®, Mundipharma GmbH, Limburg/Lahn

05 Symposium veranstaltet von Mundipharma im Rahmen des Deutschen Schmerztags im März 2005 in Frankfurt

06 Oxygesic®, Mundipharma GmbH, Limburg/Lahn