Pneumologie 2008; 62(3): 122
DOI: 10.1055/s-2008-1075046
Pneumo-Fokus

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Lungenemphysem - Low-Dose-CT ist der CT mit Standarddosis ebenbürtig

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Publikationsdatum:
28. März 2008 (online)

 
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Die CT ermöglicht die Quantifizierung von Lungenemphysemen. Limitiert wird ihr Einsatz jedoch durch die ionisierende Strahlung. D. S. Gierada et al. haben retrospektiv bei einem Patientenkollektiv mit Nikotinanamnese CT-Untersuchungen mit Standarddosis und Low-Dose-Messungen verglichen. Am J Roentgenol 2007; 188: 42-47

56 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren, davon 36 männlich und 20 weiblich, unterzogen sich innerhalb von 6 Monaten einer Thorax-CT mit Standarddosis und einer in Low-Dose-Technik. Bei der Standarddosis betrug der effektive Röhrenstrom 100-250 mAs, die Untersuchungen in Low-Dose-Technik wurden mit 30-60 mAs durchgeführt. Alle Messungen wurden entweder mit einem 4-MDCT-(Multi-Detektor-Computertomografie)-Gerät oder einem 16-MDCT-Gerät durchgeführt und auf 5 mm Schichtdicken rekonstruiert. Messgrößen waren Lungenvolumina, Lungendichte und Emphysemindizes (Prozentsatz des Lungenvolumens unter einem gegebenen Grenzwert).

Bei den Dichtemessungen ergaben sich hohe Korrelationsraten und keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Methoden. Auch bei den Lungenvolumenmessungen (Luft, Gewebe, gesamte Lunge) konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Hier zeichnete sich lediglich der Trend ab, dass im Rahmen der Low-Dose-Scans größere Lungenvolumina detektiert wurden. Die durchschnittlichen Emphysemindizes lagen bei den Low-Dose-Scans 1,1-2,6% höher als bei den CT-Untersuchungen mit Standarddosen, ein signifikanter Unterschied ergab sich nur bei Schwellenwerten unter -920 Houncefield-Einheiten.

Limitationen der Studie ergaben sich den Autoren zufolge aus dem retrospektiven Studiendesign. Ein prospektiver Ansatz mit reproduzierbaren Inspirationstiefen und einem einzigen CT-Modell wäre zu präferieren gewesen, aufgrund der zusätzlichen Strahlenbelastung konnte dies allerdings nicht realisiert werden. Dem durchschnittlichen Zeitintervall von 3 Monaten zwischen beiden Untersuchungen räumten die Autoren nur einen geringen Einfluss ein.

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Fazit

Die Ergebnisse der Low-Dose-CT-Untersuchungen weichen nur geringfügig von denen der Untersuchungen mit Standarddosis ab. Der mittlere Unterschied bei den Emphysemindizes von weniger als 3% ist als klinisch nicht relevant anzusehen. Bei der Quantifizierung von Lungenemphysemen ist die Low-Dose-CT-Untersuchung mit deutlich geringerer Strahlenbelastung als der Standarddosis-Untersuchung praktisch gleichwertig anzusehen.

Stefan Janssen, Hannover