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DOI: 10.1055/s-0035-1548899
Support-Anästesie, Op-Situation, Instrumentenkunde, Navigationstechnik – Teil 3 Computerunterstützte Chirurgie
Publication History
Publication Date:
07 May 2015 (online)
Jahr für Jahr macht diese Technologie enorme Fortschritte. Genauigkeit und Geschwindigkeit des Aufbaus während der Operation werden immer besser, die Kosten sinken.
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Navigationschirurgie hilft ein 3-dimensionales Bild aufzubauen.
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Sie ist ein wertvolles Lehrwerkzeug für den auszubildenden Chirurgen.
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Die von ihr gelieferte Information muss im Licht des klinischen Bildes kritisch betrachtet werden.
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Das erzeugte Bild zeigt den präoperativen CT-Scan und nicht den Zustand während der Operation.
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Der Chirurg muss sich stets bewusst sein, dass er der „Pilot“ ist und das bildgesteuerte System nicht selbst „fliegen“ kann; es ist nur ein Instrument.
Die computergestützte Chirurgie ([Abb. 1]) fügt eine „3. Dimension“ hinzu, die es dem Operateur erlaubt, auf eine bestimmte Struktur im Operationsfeld zu zeigen und dann dessen genaue Lokalisation auf dem Computerbildschirm zu betrachten (Olson et al. 2000). Davon abgesehen ist dieses System kein Ersatz für genaue Kenntnisse der Nasennebenhöhlen-Anatomie. Die reformatierten Bilder helfen zurzeit nur dem Operateur dabei, seine Position zu bestätigen. Sie sind jedoch nicht verlässlich genug, um allein benutzt zu werden (Simmen 2000). Der Chirurg muss sich in Erinnerung rufen, dass die Bilder keine Rechenschaft über das bereits entfernte Gewebe geben, da sie sich ausschließlich auf die präoperative Anatomie beziehen.
Prinzip des computerunterstützten Systems ist, dem Operateur eine direkte interaktive Verbindung zu den präoperativen CT- oder MRT-Bildern zu liefern (Fried et al. 1998). Das wird dadurch erreicht, dass man spezifische CT- oder MRT-Bilder des Patienten, die präoperativ verlangt waren, reformatiert und in der koronaren, sagittalen und axialen Ebene auf den Bildschirm spielt. Während der Operation verfolgt das System die Position eines speziellen chirurgischen Instruments und identifiziert diese Positionen auf den präoperativen Bildern. Zurzeit beträgt die intraoperative Toleranz 1–3 mm ([Abb. 2]).
Die computerunterstützte Chirurgie ist dort nützlich, wo ein erhöhtes Risiko von orbitalen und intrakraniellen Komplikationen besteht. Dazu gehören das Eröffnen des Sinus frontalis, besonders wenn die normalen Orientierungspunkte fehlen (Revisionseingriffe), die genaue Zuordnung von sphenoethmoidalen Zellen, die Mediandrainageoperation, die Exzision von Prozessen an der Schädelbasis und die Hypophysenchirurgie. Andere Anwendungsgebiete sind die Dekompressionsoperationen des Sehnervs und der Orbita (Anon 1997).