Laryngorhinootologie 1994; 73(10): 545-550
DOI: 10.1055/s-2007-997192
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nicht-invasive Beurteilung des intracochleären Druckes und der Durchgängigkeit des Aquaeductus Cochleae bei Normalpersonen mittels TMD-Analyse - Teil 1

Non-Invasive Assessment of Intracochlear Pressure - Part 1: Basic Aspects and Normal FindingsA. Ernst2 , M. Bohndorf1 , Th. Lenarz2
  • 1HNO-Klinik der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. H. P. Zenner)
  • 2HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. Th. Lenarz)
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Der intracochleäre Druck ist eine bislang beim Patienten nicht ausreichend erfaßbare Größe, die bei einer Reihe von audiologisch-neurootologischen Erkrankungen pathogenetisch und differentialdiagnostisch von Bedeutung sein kann. Insbesondere der M. Moniere, aber auch monosymptomatische Endolymphhydropsformen mit fluktuierendem Hörverlust sowie manche Tinnitusformen ohne/mit Innenohrhörverlust spielen dabei eine Rolle. Es wird deshalb in der vorliegenden Arbeit eine Meßmethode, die TMD-Analyse (“tympanic membrane displacement measurement”) vorgestellt, die eine nicht-invasive Beurteilung relativer intracochleärer - >und über den Aquaeductus Cochleae der damit verbundenen - intrakraniellen Druckverhältnisse ermöglicht. Die vorliegende Arbeit dient der Beschreibung der Grundlagen und von Normalbefunden, da das Verfahren in Deutschland bislang wenig bekannt ist. Es gelingt, bei normalhörenden Kontrollprobanden trotz starker interindividueller Unterschiede aus den ermittelten Meßwerten altersabhängige Normativen abzuleiten. Außerdem lassen sich aus den bei Lageänderung (Sitzen/Liegen) ermittelten Werten Rückschlüsse auf die Durchgängigkeit des Aquaeductus Cochleae, d.h. den Verbindungsweg zwischen Liquor- und Perilymphraum ziehen. Dies ist bei ausgewählten Erkrankungen (z.B. Gusher-Syndrom) von Bedeutung.

Summary

The intracochlear pressure cannot yet be evaluated in patients with certain audiological neuro-otological diseases. However, it seems to be of importance in the diagnosis and pathogenesis of Moniere's disease and related disorders. The present paper is aimed at introducing a setup to indirectly assess intracochlear and intracranial pressure changes and the design and philosophy of this technique. It is possible to describe a normal range of the measured values in healthy controls although large interindividual variations occur. In addition, the positional changes of the registered parameters enable assessment of the patency of the cochlear aquaeduct. This seems to be important in some diseases, such as stapes gusher.

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