Laryngorhinootologie 2009; 88(9): 572-573
DOI: 10.1055/s-0029-1239623
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Chirurgisches Larynxtrauma - Reflux mitbehandeln

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Publication Date:
04 September 2009 (online)

 

Ein laryngopharyngealer Reflux (LPR) ist nicht nur ein Risikofaktor für Schädigungen von Larynx und Stimmbändern, er kann auch den Erfolg von Eingriffen am Larynx gefährden. Bei vorbestehendem LPR kann eine Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) das Operationsergebnis bei Reinke-Ödem oder Stimmbandpolypen verbessern, so eine Studie von Kantas et al. Eur Arch Otorhinolaryngol 2009; 266: 253–259

Kantas et al. untersuchten die Wirksamkeit einer perioperativen PPI-Therapie bei solchen Eingriffen. Sie behandelten randomisiert die Hälfte von 112 Patienten mit gesichertem LPR 30 Tage vor dem geplanten Eingriff und 30 Tage danach mit PPI. Als Kontrolle dienten weitere 50 Patienten ohne LPR, die ebenfalls an Reinke-Ödem oder Stimmbandpolypen litten und derselben Prozedur unterzogen wurden, aber keine PPI erhielten.

Die PPI-Behandlung alleine führte bei 6 der Patienten mit LPR zur Abheilung, sodass sie überhaupt nicht operiert werden mussten. Alle übrigen Patienten wurden in der Studie immer von demselben Operateur einer partiellen oder totalen Dekortikation unterzogen.

Die Nachbeobachtungszeit betrug 1 Jahr postoperativ. Alle Stimmbänder der Kont-rollgruppe und der Patienten mit PPI-Begleitmedikation epithelialisierten nach der Dekortikation komplett. Dagegen bildeten sich bei 6 Patienten mit LPR ohne PPI-Medikation an den Stimmbändern Granulationsgewebe oder ein Rezidiv. In 2 Fällen musste daraufhin eine Revision erfolgen, ein Rezidiv verschwand nach PPI-Gabe wieder.

Refluxähnliche Symptome verbesserten sich in allen 3 Gruppen postoperativ, allerdings am deutlichsten bei PPI-Medikation. Interessanterweise fand sich jedoch keine Korrelation zwischen oesophagealen ph-Werten und Operationsergebnis. Deshalb vermuten die Autoren, dass andere Einflussfaktoren zusätzlich eine Rolle bei der Rezidivbildung spielen.

Besteht nicht die Möglichkeit eines 24-h-pH-Monitorings zur Identifizierung eines LPR, empfehlen die Autoren für die klinische Praxis eine empirische Refluxtherapie.

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