Laryngorhinootologie 2010; 89(11): 644-645
DOI: 10.1055/s-0030-1265733
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Mundhöhlen-Karzinom - Ist eine Bestrahlung bei T1-2N1-Tumoren sinnvoll?

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Publication Date:
05 November 2010 (online)

 

Eine adjuvante Behandlung ist bei kleinen, aber fortgeschritten metastasierten Mundhöhlen-Karzinomen (OCSCC) unumstritten. Ihr Routineeinsatz bei kleinen Tumoren mit nur 1 befallenen Lymphknoten wird dagegen kontrovers diskutiert. Shrime et al. haben die Ergebnisse nach Operation und bei einer zusätzlichen Bestrahlung verglichen. Arch Otolaryngol Head Neck 2010; 136: 225–228

Bei Mundboden- und Zungenkarzinomen war die Kombinationsbehandlung der ausschließlichen Operation überlegen. Shrime et al. analysierten Daten von 1539 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Stadium T1-2N1. 330 (21,4%) wurden nur operiert, die übrigen postoperativ bestrahlt.

Das Gesamtüberleben betrug für die Gruppen nach der Kombinationsbehandlung 54,2% und nach alleiniger Operation 41,4% (p<0,001). Der Überlebensvorteil war besonders groß in der Gruppe mit T1-2N1-Tumoren (48,8 vs. 32,5%, p<0,001). Bei T1-Tumoren war das Überleben nicht statistisch signifikant verlängert (63,4 vs. 56,5%; p=0,25).

Die Subanalyse der betroffenen Mundhöhlen-Bereiche für jedes Stadium ergab, dass der Überlebensvorteil durch die Bestrahlung nur bei Zungen- und Mundboden-Karzinomen bestand. Hier ergaben sich deutliche Vorteile durch die zusätzliche Radiotherapie. Für Zungenkarzinome betrug das 5-Jahres-Überleben mit Bestrahlung 52,3% und ohne Radiatio 37,9% (p=0,002). Die korrespondierenden Werte für den Mundboden lagen bei 39,9 und 17,7% (p=0,003).

Das krankheitsspezifische Überleben unterschied sich ebenfalls zugunsten der Bestrahlung. Es betrug nach 5 Jahren 72,1 vs. 64,3% (p=0,12). Patienten mit T2-Karzinomen profitierten besonders mit einer Verbesserung von 57,0 auf 69,5% (p=0,03). Es handelte sich überwiegend um Zungen- und Mundboden-Karzinome. Für T1-Tumoren fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied.

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