Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8(6): 423-424
DOI: 10.1055/s-0033-1362223
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Referat – Gute Langzeitergebnisse nach bariatrischen Operationen

Kristian Rett
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Publication Date:
31 January 2014 (online)

Hintergrund: Die STAMPEDE1-Studie hatte gezeigt, dass die glykämische Kontrolle bei fettleibigen Patienten mit einem Typ-2-Diabetes nach einem Jahr besser erreicht wurde, wenn zusätzlich zur Medikation eine Magenverkleinerung erfolgt war. Jetzt wurden die Resultate nach zwei Jahren vorgestellt.

Methoden: Daten von insgesamt 54 Patienten waren auswertbar und waren 3 Gruppen zugeordnet (intensive medikamentöse Behandlung IMT; zusätzlich Roux-en-Y-Bypass, RYB; zusätzlich Schlauchmagen, SG). Sie waren im mittleren Lebensalter, überwiegend Frauen und hatten initial einen Body-Mass-Index (BMI) von 36 kg / m2. Das HbA1c betrug durchschnittlich 9 %. Etwa die Hälfte der Patienten wurde mit Insulin behandelt und die meisten hatten eine arterielle Hypertonie und Hyperlipoproteinämie.

Ergebnisse: Nach 24 Monaten hatte das HbA1c in allen Gruppen signifikant abgenommen, aber war bei den operierten Patienten stärker verringert. Die Anzahl der Patienten mit dem angestrebten HbA1c < 6 % nahm im zweiten Jahr von 26 auf 11 % ab, aber blieb nach einem RYB dauerhaft unterhalb des Schwellenwertes. Der Insulinbedarf, Leptin und die Blutfettwerte sanken nach den chirurgischen Interventionen stärker. Dies galt auch für den BMI und das Körpergewicht. Verglichen mit MB nahm das Körperstammfett in der RYB -Gruppe deutlicher ab (16 vs. 11 %; p = 0,04). Die Insulinsensitivität war nur bei den operierten Patienten reduziert (RYB 2,7-fach , MB 1,2-fach).

Die pankreatische Betazellfunktion wurde nur durch den Magenbypass signifikant verbessert (Vergleich mit IMT im Oral Disposition Index 0,196 vs. 0,027; p = 0,001). Zwischen IMT und SG bestand kein wesentlicher Unterschied. Dies galt auch für die postprandialen Glukagonspiegel, die, entgegen der Erwartung, nur in der RYB-Gruppe signifikant anstiegen. Das Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) nahm nach einer chirurgischen Intervention, aber nicht bei der konservativen Behandlung zu (mixed meal test). Das glukoseabhängige insulinotrope Peptid (GIP) betrug 13,5 pmol / l (RYB), 36,9 pmol / l (MB) und 29,7 pmol / l (IMT). Der Magenbypass ermöglichte dauerhaft die deutliche Reduzierung oder den Verzicht auf eine antidiabetische Medikation.

Folgerung: Verglichen mit der konservativen Therapie konnte mit operativen Verfahren, insbesondere der Magenverkleinerung, eine effektivere Verbesserung der glykämischen Kontrolle erreicht werden. Bei einem vergleichbaren Gewichtsverlust durch operative Interventionen steigerte ein Roux-en-Y-Bypass die Betazellfunktion und reduzierte das Körperstammfett als wesentliche Komponenten der metabolischen Dysregulation.

Dr. med. Susanne Krome, Melle

 
  • Literatur

  • 1 Kashyap SR, Bhatt DL, Wolski K. Metabolic effects of bariatric surgery in patients with moderate obesity and type 2 diabetes: analysis of a randomized control trial comparing surgery with intensive medical treatment. Diab Care 2013; 36: 2175-2182
  • 2 Schauer PR, Kashyap SR, Wolski K et al Bariatric surgery versus intensive medical therapy in obese patients with diabetes. The New Engl J Med 2012; 366: 1567-1576
  • 3 Camastra S. Long-term effects of bariatric surgery on meal disposal and ß-cell function in diabetic and nondiabetic patients. Diabetes 2013; (pub ahead of print, 8. Juli)