Laryngorhinootologie 2004; 83(12): 815-816
DOI: 10.1055/s-2004-826027
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prof. Dr. med. Chlodwig Beck zum 80. Geburtstag

Prof. Dr. med. Chlodwig Beck to 80. BirthdayR.  Laszig1
  • 1 HNO-Klinik, Universität Freiburg
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Publication Date:
21 December 2004 (online)

Der Badener Chlodwig Beck wurde 1924 in Karlsruhe geboren. Seiner geliebten Heimat ist er immer verbunden geblieben, wenngleich er sie durch diverse Lebensumstände auch verlassen musste oder wollte. Da sei nur der Krieg genannt oder aber sein Studium in Berlin und Prag, wo er an der Karls-Universität 1945 sein Physikum ablegte. 1946 konnte er sein Studium in Freiburg fortsetzen bis zum Staatsexamen 1949. Bevor er sich gänzlich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zuwandte, machte er nach seiner Promotion 1950 Ausflüge als Pflichtassistent in die Innere Medizin, Pathologie, Chirurgie und Frauenheilkunde. 1952 begann er seine Facharztausbildung unter Zöllner und legte erste Grundlagen auch für seine wissenschaftliche Laufbahn, die einen ersten Höhepunkt mit der Habilitation 1959 erfuhr. Schnell erfolgte 1960 die Ernennung zum Oberarzt und 1965 zum Professor. Chlodwig Beck interessierte sich insbesondere für die Physiologie und Pathophysiologie des Innenohres. Seine wegweisenden wissenschaftlichen Arbeiten führten dazu, dass er 1968 Mitglied des Collegium Oto-Rhino-Laryngologicum Amicitiae Sacrum wurde. Insbesondere in den 60er-Jahren hatte er diverse Studienaufenthalte in Göteborg, Chicago, Boston und New York, bei denen er seine Erkenntnisse um die Pathohistologie und Biochemie des Innenohres ergänzte, und auch in Paris, um hier insbesondere Fragen der Tracheal- und Kehlkopfchirurgie nachzugehen. In einer für Hochschullehrer ausgesprochen turbulenten Zeit übernahm er 1970 als Ordinarius die Klinik in Freiburg in der Nachfolge von Prof. Zöllner. Akademische Ämter litten in der Post-68er-Zeit unter mangelnder Attraktivität. Dennoch stellte sich Prof. Beck 1971 und 1972 in den Dienst der Medizinischen Fakultät als Dekan. Mit dem ihm eigenen badischen Humor und sehr viel Geschick konnte er für seine Fakultät in diesen stürmischen Zeiten viel bewegen. So wie Chlodwig Beck den Respekt der Fakultät genoss, die er noch einmal 1989/1990 als Dekan führte, genoss er außerordentliche Anerkennung in unserer Fachgesellschaft. So war er Präsident und leitete 1980 den Kongress in Bad Reichenhall, und von 1975 bis 1979 war er Vorsitzender der ADANO. Für Prof. Beck war die kollegiale Zusammenarbeit auch über die Grenzen hinweg selbstverständlich. Regelmäßig fanden gemeinsame Tagungen der Kliniken im Dreiländereck (Schweiz, Frankreich, Deutschland) statt, und 1981 rief er mit einem französischen Kollegen die Deutsch-Französischen Tagungen ORL ins Leben, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreuen.

Prof. Dr. med. Chlodwig Beck.

Seine vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten führten zu vielen anderen Aufgaben außerhalb der Klinik. Dazu zählten neben seinem langjährigen und intensiven Engagement in der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer Südbaden insbesondere die Tätigkeit als Managing Editor des European Archives of Oto-Rhino-Laryngology von 1973 bis 1991 sowie die Mitgliedschaft im Editorial Board der ORL von 1971 bis 1992. Das umfangreiche wissenschaftliche Œuvre von Chlodwig Beck umfasste eine Vielzahl wissenschaftlicher Zeitschriftenbeiträge, Monographien und Handbuchartikel. Als bemerkenswert und heute noch zitiert gilt sein 1984 erschienener Beitrag zur Pathologie der Innenohrschwerhörigkeit. Prof. Beck verstand es überaus erfolgreich, trotz seiner vielseitigen Verpflichtungen Freiräume für seine eigene Forschung zu schaffen und in seiner Klinik ein überaus produktives Arbeitsklima zu ermöglichen. Die Tatsache, dass sich 13 Mitarbeiter habilitieren konnten, von denen wiederum 3 Ordinarien deutscher HNO-Kliniken und 3 Chefärzte wurden, spricht für sich. Die in jeder Hinsicht überaus erfolgreiche Führung seiner Klinik ist beispielhaft. Prof. Beck wurde deshalb u. a. auch mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt und ist korrespondierendes oder Ehrenmitglied vieler ausländischer Fachgesellschaften.

Die Mitarbeiter der Freiburger Klinik widmen Chlodwig Beck zum 80. Geburtstag in großer Dankbarkeit eine Reihe von Publikationen, die in diesem und den folgenden Heften erscheinen. Die Freiburger HNO-Klinik ist bestrebt, gerade heute in den stürmischen Zeiten vieler Umbrüche im deutschen Gesundheitswesen, die Ideale Chlodwig Becks und den Geist der Großzügigkeit und Liberalität, mit dem er die Klinik 23 Jahre lang geprägt hat, weiterzutragen.

Ad multos annos.

Prof. Dr. Dr. h. c. R. Laszig

HNO-Klinik der Universität Freiburg

Killianstraße 5 · 79106 Freiburg

Email: laszig@hno.ukl.uni-freiburg.de

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