Klinische Neurophysiologie 2022; 53(03): 154-158
DOI: 10.1055/a-1886-2355
Übersicht

Grundlagen medikamentös-induzierter Polyneuropathien

Basics of Drug-Induced Polyneuropathies
Pascal Achenbach
1   Neurologische Klinik, Universitätsklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
,
Frank Block
2   Neurologische Klinik, Helios Klinik, Schwerin, Germany
,
Manuel Dafotakis
1   Neurologische Klinik, Universitätsklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
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Zusammenfassung

Zahlreiche Wirkstoffe können mit dem erstmaligen Auftreten oder dem Fortschreiten neuropathischer Symptome in Verbindung gebracht werden. Insbesondere im Kontext der modernen Polypharmazie kommt medikamentös-induzierten Polyneuropathien eine besondere Bedeutung zu. Die Schädigungsmechanismen und individuellen Risikofaktoren sind vielfältig. In den meisten Fällen resultiert eine längenabhängige, axonale Polyneuropathie mit vorwiegend sensiblen Symptomen. Grundlegende Kenntnisse darüber, welche Arzneimittel mit dem Auftreten einer Polyneuropathie assoziiert sind, können dazu beitragen, das Auftreten dieser Nebenwirkung frühzeitig zu erkennen. Die Verordnung entsprechender Medikamente sollte vermieden werden, wenn das Risiko für den einzelnen Patienten als zu hoch eingeschätzt wird. Unter Therapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen nötig, um bei neuauftretenden oder zunehmenden Symptomen die Therapie so früh wie möglich anpassen oder absetzen zu können. Die Prognose ist dann meist gut.

Abstract

Numerous drugs regularly used in daily routine are are associated with the development or progression of polyneuropathy. Drug-induced polyneuropathies are of particular importance in the context of modern polypharmacy. The mechanisms of damage and individual risk factors are diverse. In most cases, the result is a length-dependent, axonal polyneuropathy with predominantly sensory symptoms. Basic knowledge of which drugs are associated with the occurrence of polyneuropathy can help to identify this side effect as early as possible. The prescription of respective drugs should be avoided if the risk is considered too high for the individual patient. Regular examinations are necessary under therapy to be able to adjust or discontinue therapy as early as possible in case of new or increasing symptoms. The prognosis is then usually good.



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Article published online:
07 September 2022

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