Onkologie up2date 2022; 04(04): 309-322
DOI: 10.1055/a-1922-3641
Methoden in Diagnostik und Therapie

CAR-T-Zell-Therapie – personalisierte zelluläre Immuntherapie im Jahr 2022

Janina Niebling
,
Wolfgang Bethge
,
Claudia Lengerke

Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen (CAR-T-Zellen) sind genetisch modifizierte autologe oder allogene T-Lymphozyten, die sich gegen spezifische Antigene richten und z. B. zur Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt werden können. Die Zulassungsstudien zeigen eine hohe Ansprech- und Remissionsrate bei massiv vorbehandelten Patient*innen mit aggressiven B-Zell-Lymphomen, akuter lymphoblastischer Leukämie oder Multiplem Myelom. Der Beitrag stellt die Zulassungsindikationen, die klinische Durchführung und das Management der Nebenwirkungen der CAR-Zell-Therapie vor.

Kernaussagen
  • CAR-T-Zell-Therapien sind eine vielversprechende, zukunftsträchtige neue Therapieoption, die jedoch aufgrund der behördlichen Auflagen und dem Nebenwirkungsspektrum an spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollten.

  • In Europa sind bereits mehrere CAR-T-Zell-Produkte für die Therapie hämatologischer Neoplasien zugelassen; hier zu nennen sind

    • aggressive B-Zell-Lymphome,

    • akute lymphoblastische Leukämie und

    • das Multiple Myelom.

  • Wichtigste Akutkomplikationen einer CAR-T-Zell-Therapie sind das Zytokin-Release-Syndrom und das Immuneffektorzell-assoziierte Neurotoxizitätssyndrom infolge des Zytokinsturms.

  • Die bedeutendsten Langzeitnebenwirkungen sind Infektkomplikationen durch anhaltende Immundefizienz sowie Zytopenien (vor allem Thrombozytopenie, Neutropenie).

  • Rezidive treten häufig durch fehlende CAR-T-Zell-Persistenz, Antigenverlust der Tumorzellen oder T-Zell-Erschöpfung auf und bedürfen stetiger Weiterentwicklung der aktuell auf dem Markt erhältlichen Produkte.



Publication History

Article published online:
30 November 2022

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