Notfallmedizin up2date 2024; 19(03): 333-349
DOI: 10.1055/a-2222-6734
Internistische Notfälle

Vitien der Aortenklappe im Rettungsdienst – Nice to know or need to know?

Michael Gores
,
Katharina Tietz

Da die Aortenklappenstenose wie auch die Aortenklappeninsuffizienz lange Zeit symptomlos verlaufen, besteht die Möglichkeit, dass man in der Notfallmedizin auf Patienten trifft, die sich dieser Erkrankung nicht bewusst sind. Auch wenn die Erkrankung bekannt ist, ist eine operative oder interventionelle Versorgung erst zu einem späteren fortgeschrittenen Zeitpunkt notwendig. Das Verständnis der Erkrankungen und vor allem der pathophysiologischen Veränderungen erleichtert das Handeln im Notfall, um die Patienten sicher der stationären Versorgung zuzuführen.

Kernaussagen
  • Der Akutphase beider Erkrankungen – Stenose und Insuffizienz der Aortenklappe – geht eine oft jahrzehntelange symptomfreie oder symptomarme Zeit voraus.

  • Die Grunderkrankung kann in der Notfallmedizin nicht behandelt werden und bedarf einer chirurgischen oder interventionellen Behandlung. Therapeutisch kann jedoch symptombezogen eine deutliche Verbesserung erreicht werden.

  • Die Verkürzung der Diastole hat vor allem eine Auswirkung auf die Durchblutung der A. coronaria sinistra, während die A. coronaria dextra ihr Durchblutungsmaximum in der Spätsystole hat.

  • Die Kenntnis der Pathophysiologie bei einer Aortenklappenstenose oder Aortenklappeninsuffizienz hilft bei der Akutversorgung dieser Patienten.

  • Mit den Merksätzen: “Keep the patient full, slow and the blood pressure high!” für die Aortenklappenstenose sowie “Keep the patient full, fast and vasodilated!” für die Aortenklappeninsuffizienz hat man ein wichtiges Tool in seinem Repertoire.

  • Somit ist das Wissen über die Vitien der Aortenklappe nicht nur „nice to know“, sondern ein „need to know“.



Publication History

Article published online:
06 September 2024

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