Reisemedizin up2date 2024; 01(02): 153-166
DOI: 10.1055/a-2247-2400
Spezielle Reisearten und -aktivitäten

Eine Einführung zum Thema Höhen- und Expeditionsmedizin

Ärztliche Tätigkeit unter besonderen Bedingungen
Eike Jan Plazikowski
,
Christoph Tannhof

Jährlich reisen über 80 000 Menschen in die nepalesische Hochgebirgsregion des Himalaya [1]. Bis zu 21% der Reisenden werden höhenkrank, die Mortalität beträgt 7,7:100 000 [2]. Von den gesamten Todesfällen unter Höhenreisenden im Himalaya sind 13% mit Höhenkrankheit assoziiert [3]. Dieser Beitrag vermittelt Grundkenntnisse der Höhenphysiologie und der Höhenkrankheit für die Beratung von Reisenden, die sich in kritische Höhen begeben möchten.

Kernaussagen
  • Höhenkrankheit ist ein unterschätztes und oft bagatellisiertes Krankheitsgebiet. Es herrscht großer Aufklärungs- und Beratungsbedarf.

  • Prävention ist die beste Therapie. Ab der Schwellenhöhe von 2500 m sollte eine Schlafhöhendifferenz von maximal 400–600 m eingehalten werden.

  • Höhenreize beschleunigen und verbessern die Akklimatisation.

  • Akklimatisierung braucht Zeit und eine gute Planung bzw. Strategie.

  • Eine grafische Darstellung des Höhenprofils ist hilfreich, um Fehler zu entdecken.

  • Eine ausreichende bis gesteigerte Trinkmenge ist im Hochgebirge elementar wichtig.

  • Wenn aufgrund von Zeitmangel oder geografischen Gegebenheiten nicht ausreichend Zeit eingeplant werden kann, kann Acetazolamid 2 × 125 mg pro Tag zur Akklimatisierung genutzt werden, muss dann jedoch dauerhaft eingenommen werden.

  • Bei Auftreten von Beschwerden darf keinesfalls weiter aufgestiegen werden.

  • Bei Beschwerdezunahme sind eine Sauerstoffgabe und der Abstieg die wichtigsten Therapiemaßnahmen.

  • Höhenkranke werden nicht allein gelassen, sondern engmaschig überwacht und begleitet.



Publication History

Article published online:
08 May 2024

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