Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(11): 456-462
DOI: 10.1055/s-0028-1104458
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Langzeittherapie altersbedingter Insuffizienzerscheinungen des Gehirns

Long-term treatment of cerebrovascular changes in the elderlyJ. Kugler, W. D. Oswald, U. Herzfeld, R. Seus, J. Pingel, D. Welzel
  • Psychiatrische Klinik der Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. Hippius) und Abteilung für Psychologie der Universität Stuttgart (Leitung: Prof. Dr. W. D. Oswald)
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

In einer Prospektivstudie an 100 Patienten mit altersbedingten zerebralen Insuffizienzerscheinungen, die sich über 15 Monate erstreckte, ließ sich mit psychometrischen Methoden zeigen, daß Hydergin® (4,5 mg/d) den dementiellen Abbau, wie er sich in der Placebo-Gruppe vollzieht, kompensiert und teilweise sogar zu einer signifikanten Besserung der Hirnleistung führt. Eine gleichartige kompensatorische Wirkung war auf der Ebene der zerebralen Hämodynamik nachweisbar: Während sich in der Placebo-Gruppe eine progrediente Verlängerung der zerebralen Zirkulationszeit als Ausdruck einer abnehmenden Hirndurchblutung manifestierte, waren unter Hydergin eine Verkürzung und eine sich daran anschließende Stabilisierung der zerebralen Zirkulationszeit zu verzeichnen. Die elektroenzephalographischen Verlaufskontrollen, die in Parallele zur Psychometrie und Radiozirkulographie erfolgten, dokumentieren eine ausgeprägte Powerzunahme im 8-10-Hz-Spektrum, das der physiologischen Alpha-Aktivität in dieser Altersgruppe entspricht. Unter Hydergin war ferner eine verminderte Variabilität der Leistung in den kontrollierten Frequenzbändern festzustellen, während sich unter Placebo eine entgegengerichtete Tendenz abzeichnete. In allen drei Meßbereichen, der Psychometrie, der Radiozirkulographie und der Elektroenzephalographie, wurde mithin eine Zunahme und Konsolidierung der Hirnaktivität unter Hydergin deutlich.

Summary

A prospective study over 15 months in 100 elderly patients with signs of cerebro-vascular impairment demonstrated by psychometric testing that Hydergine (an ergot alkaloid preparation: 4.5 mg daily) compensated the signs of dementia, present in the placebo group, and in some patients actually brought about a significant improvement in mental activity. Similar compensatory effect was also demonstrable in cerebral haemodynamics: in the placebo group there was a progressive increase in cerebral circulation time, an expression of decreased cerebral blood flow, while with Hydergine cerebral circulation time was shortened and stabilized. Serial EEGs, obtained in parallel with psychometric and circulation time tests, demonstrated a marked increase in the 8-10 Hz pattern which corresponds to the physiological alpha activity in this age group. Furthermore, there was a diminished variability in performance in the tested frequency bands with Hydergine, the opposite tendency being obtained in the placebo group.