Laryngorhinootologie 1996; 75(2): 77-82
DOI: 10.1055/s-2007-997539
TRACHEA

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Letale Komplikationen tracheotomierter Kinder*

Fatal Complications in Pediatric Patients with TracheotomyN. Kleinsasser3 , A. Merkenschlager2 , Chr. Schröter1 , Chr. Mattick2 , Th. Nicolai2 , K. Mantel1
  • aus dem Arbeitskreis Kinderbronchologie der Ludwig Maximilians-Universität München
  • 1Anästhesiologie im Dr. von Haunersches Kinderspital (Leiter: Prof. Dr. med. K. Mantel)
  • 2Kinderklinik im Dr. von Haunersches Kinderspital (Direktor: Prof. Dr. med. H.-B. Hadorn)
  • 3Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke (Direktor: Prof. Dr. med. E. Kastenbauer)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 66.Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie in Karlsruhe.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Die Tracheotomie im Kindesalter fand im neunzehnten Jahrhundert routinemäßige Anwendung in der Behandlung der Diphtherie. Zwar haben sich die häufigsten Grundkrankheiten, die einen künstlichen Atemweg erfordern, seither gewandelt; geblieben sind jedoch mögliche Komplikationen dieser Behandlungsmaßnahme. Methode: Es wurde 19 Todesfällen tracheotomierter Kinder nachgegangen, die bei 280 seit 1974 im Dr. von Haunersches Kinderspital bronchologisch betreuten Patienten eintraten. Die Datenerhebung erfolgte anhand eigener Krankenunterlagen sowie Anfragen bei weiterbehandelnden Krankenhäusern und Hausärzten. Ergebnisse: Drei Kinder verstarben an akuten Verlegungen der Trachealkanülen während des stationären, zum Teil auswärtigen Krankenhausaufenthaltes. Bei zwei weiteren Kindern, welche sich in häuslicher Pflege bzw. Heimpflege befanden, kann ein solcher Unfallmechanismus ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Die übrigen Kinder verstarben in Folge einer Progredienz der jeweiligen Grunderkrankung. Schlußfolgerung: Kindliche Tracheostomapatienten tragen ein nicht unerhebliches Risiko, aber im Vergleich zu den Grundkrankheiten geringes Risiko, an einem Tracheostomazwischenfall zu versterben. Diese Beobachtungen werden mit den wichtigsten Serien der Literatur verglichen. Um die Dokumentation der Krankheitsverläufe dieser Patientengruppe und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern, wird ein Patientenkalender vorgestellt. Hier sollen Erst- und Folgebefunde inklusive der Laryngo-tracheometrie, Kanülentypen und Kanülierungszeiten, Pflegeprobleme sowie Komplikationen festgehalten werden. Darüber hinaus soll dieser Kalender die Kommunikation mit den Eltern erleichtern und prospektive Studien zu den Risiken tracheotomierter Kinder unterstützen.

Summary

Background: Tracheotomy in the pediatric patient has become a routine procedure since the late 19th century, when it was used in treating diphtheria. Although underlying diseases have changed, the child with an artificial airway still faces numerous risks. This study investigates fatal complications in 280 patients with tracheostomy who were seen in the Dr. von Haunersches Kinderspital for laryngo-tracheo-bronchoscopy. Method: Data was acquired from patients' records of the Dr. von Haunersches Kinderspital and Communications with other institutions. Results: Nineteen deaths were investigated. Three patients died of acute cannula obstruction although hospitalized in different institutions. Two patients who died at home may also have suffered cannula obstruction, although this could not be verified. The majority of patients succumbed to the underlying disease. Conclusions: Permanent dose supervision or monitoring at all times is critical to prevent cannular related deaths. Our results are compared with major series in other studies. In addition, we propose a booklet for the pediatric tracheotomy patient to document patient data and examination findings, e. g. type and size of cannula, duration of cannulation, laryngotracheometry, and complications. Its purpose will be to support communication between patients, parents, pediatricians, pediatric surgeons, and otolaryngologists. Furthermore, this booklet will help in evaluating risks, which may encounter pediatric tracheostomy patients, thereby enabling future studies.

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