Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2019; 14(04): 359-377
DOI: 10.1055/a-0648-2282
Beckengürtel und untere Extremität
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapiekonzepte bei Beckenringverletzungen

Christopher Spering
,
Wolfgang Lehmann
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Publication Date:
30 July 2019 (online)

Die vorderen Beckenringfrakturen mit nicht bis wenig dislozierten Schambeinastfrakturen machen ca. ⅔ aller Beckenverletzungen des älteren Menschen mit verringerter Knochenstabilität aus; dies mit steigenden Inzidenzzahlen. Diese Frakturen können meist konservativ behandelt werden. Schwer dislozierte Beckenringfrakturen sind Folge von Hochenergietraumata und häufiger bei jüngeren, aktiven Patienten zu finden. Ziel der Therapie ist in jedem Fall die vollständige Wiederherstellung der Beckenringstabilität.

Kernaussagen
  • Entscheidend für die Therapie von Beckenringverletzungen, sowohl präklinisch oder nach initialer Diagnostik im Traumazentrum, sind das biomechanische Verständnis für die Verletzungsmuster und die Beurteilung der Beckenverletzung in Zusammenschau mit den Begleitverletzungen.

  • Präklinisch liegt der Fokus auf der Kreislaufstabilisierung (Anlage einer Beckenschlinge) und Vermeidung von weiteren Dislokationen oder Verletzungen (Immobilisation in der Vakuummatratze oder dem SpineBoard).

  • Nach Aufnahme in einem Traumazentrum und initialer Diagnostik ist insbesondere die korrekte Klassifikation der Verletzung entscheidend. Diese bestimmt das weitere Vorgehen und die Priorisierung von Behandlungsschritten insbesondere bei Mehrfachverletzten.

  • Entscheidend für die Langzeitprognose ist die frühzeitige Mobilisation der Patienten.

  • Entscheidend für die Lebensqualität der Patienten sind das Repositionsergebnis und der Grad der anatomischen Wiederherstellung des Beckenrings.