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DOI: 10.1055/a-1744-8932
Zur Thematisierung von Trans- und Intergeschlechtlichkeit in medizinisch- therapeutischen, gesundheitsbezogenen und pädagogischen Studiengängen und Berufsausbildungen
On the Thematization of Transgender and Intersex in Medical-Therapeutic, Health-Related and Pedagogical Courses of Study and Vocational Training
Zusammenfassung
Einleitung Obwohl die Themen Trans- und Intergeschlechtlichkeit vermehrt öffentliche Aufmerksamkeit erfahren und sich relevante juristische wie auch medizinische Regelungen in den vergangenen Jahren zunehmend wandeln, wurden deren Vorkommen und Thematisierungsweise in Ausbildungs- und Studiengängen, die für eine spätere Berufstätigkeit „nah am Menschen“ qualifizieren, bislang nicht untersucht.
Forschungsziele Die Studie „Entwicklung von Vorschlägen für die curriculare Fortentwicklung der Ausbildungs- und Studiengänge von Sozial- und Gesundheitsberufen zur Integration von Trans- und Intergeschlechtlichkeit in die Bildungslehrpläne“ (CuFoTI) analysiert in zwölf ausgewählten Bildungsgängen, ob und in welchem Maß Trans- und Intergeschlechtlichkeit in den Curricula thematisiert werden und ob die Darstellungen dem aktuellen wissenschaftlichen Sachstand entsprechen.
Methoden Auf Grundlage eines im ersten Schritt verfassten Sachstands für die Bereiche Recht, Medizin, Psychologie und Soziale Arbeit/Beratung wurden im zweiten Schritt Suchbegriffe generiert und in inhaltlich differenzierte Kriterien überführt, um die Modulkataloge, Curricula und Lehrpläne der zwölf Bildungsgänge computergestützt mittels Maxqda bzgl. der Thematisierungsweisen von Inter- und Transgeschlechtlichkeit zu analysieren. In einem dritten Schritt wurden ausgewählte Lehrmaterialien hinsichtlich ihrer Aktualität und Differenziertheit geprüft.
Ergebnisse Die Studie zeigt, dass die Themen Trans- und Intergeschlechtlichkeit in den untersuchten Ausbildungs- und Studiengängen bislang kaum eine Rolle spielen. In weiten Teilen wird in dem analysierten Material keine geschlechtersensible Sprache genutzt. Während im Studium der Sozialen Arbeit und im Lehramtsstudium zumindest allgemein geschlechtliche Vielfalt, zudem in größerem Maß dem Sachstand entsprechend, thematisiert wird, ist dies in therapeutischen bzw. gesundheitsbezogenen Ausbildungen/Studiengängen deutlich seltener.
Schlussfolgerung Es fehlt weiterhin an konsistenten Curricula, in denen die Bedarfe von trans- und intergeschlechtlichen Personen fokussiert, aktuelle Debatten und Veränderungen der rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen aufgegriffen und fachspezifische Ableitungen getroffen werden.
Abstract
Introduction Although the topics of trans- and intersexuality are receiving increasing public attention and relevant legal as well as medical regulations have been changing more and more in recent years, their occurrence and thematization in professional training and study programs for qualification for a later professional occupation working closely with people have not been examined so far.
Objectives The study “Development of proposals for the further curricular development of training and study courses of social and health professions for the integration of trans- and intersexuality in the educational curricula” (CuFoTI) analyzes twelve selected educational courses with regard to whether and to what extent trans- and intersexuality are thematized in the curricula as well as whether the representations correspond to the current scientific state of affairs.
Methods In the first step, search terms were generated on the basis of the state of affairs for the fields of law, medicine, psychology and social work/counseling. These were then transferred into criteria differentiated by content in order to analyze the module catalogs, curricula and syllabi of the twelve educational programs with regard to the ways in which intersex and transsexuality are addressed. This was done by means of computer support using Maxqda. In a third step, selected teaching materials were examined with regard to their topicality and differentiation.
Results The study shows that the topics of trans- and intersexuality have so far hardly played a role in the training and study programs examined. In large parts of the material analyzed, no gender-sensitive language is used. While gender diversity is at least generally addressed in social work and teaching studies, and to a greater extent in accordance with the current state of the art, it is much less frequently addressed in therapeutic and health-related training/study courses.
Conclusion There is still a lack of consistent curricula that focus on the needs of trans and intersex persons, address current debates and changes in the legal and medical framework, and make subject-specific derivations.
Schlüsselwörter
Bildungssystem - Intergeschlechtlichkeit - Transgender - Transgeschlechtlichkeit - Varianten der GeschlechtsentwicklungKey words
differences of sex development - education system - intersex - transgender - transsexualismPublication History
Article published online:
08 March 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York
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