NOTARZT 2022; 38(05): 289
DOI: 10.1055/a-1941-0611
Leserbrief

Antwort auf den Leserbrief zum Beitrag: „Notfallkoniotomie – Schritt für Schritt“

Rolf Dembinski

Wir danken Herrn Dr. Uhlig für sein Interesse an unserem Artikel und seinen Ausführungen dazu.

Wie der Titel unseres Beitrags „Notfallkoniotomie – Schritt für Schritt“ [1] deutlich machen soll, liegt der Schwerpunkt nicht auf einer detaillierten Analyse von Einzelfallberichten oder retrospektiv observationellen Studien, sondern dient in erster Linie der Beschreibung verschiedener Techniken und der Demonstration einer Auswahl von kommerziell erhältlichen Koniotomiesets. Wir sprechen für keines der präsentierten Verfahren eine Empfehlung aus, da de facto keine Evidenz für den Vorteil eines bestimmten Verfahrens vorliegt.

Die von Herrn Dr. Uhlig zitierte, retrospektive Studie belegt eine hohe Erfolgsrate für ein bestimmtes, in einem Trauma-Team etabliertes und eingeübtes Verfahren, das sich im Übrigen kaum von den in unserem Artikel dargestellten Verfahren unterscheidet, da auch hierbei nach Durchtrennung des Ligamentum conicum die Trachealkanüle über einen zunächst vorgelegten Dilatator eingeführt wird. Ein Vergleich zu Punktionstechniken, die in gerade einmal 3 von 72 Fällen vor Eintreffen des Trauma-Teams von Notfallsanitätern erfolglos eingesetzt wurden, ist in dieser Hinsicht wohl wenig aussagekräftig. Ob für ein chirurgisches Vorgehen ein Fertigset oder Einzelkomponenten genutzt werden, erscheint für die Erfolgsrate ebenfalls unerheblich.

Selbstredend ist das Ligamentum conicum nicht immer einfach zu lokalisieren. Wenn jedoch bei schwierigen anatomischen Bedingungen ein möglicher Zugang zur Trachea zu ertasten ist, dann eben am ehesten dieser. Insgesamt mag das primär chirurgische Vorgehen für den erfahrenen HNO-Spezialisten Vorteile bieten. Insbesondere für Kolleginnen und Kollegen, die im Rahmen von Dilatationstracheotomien bereits praktische Erfahrung mit Punktionstechniken gesammelt haben, stellen Punktionsverfahren aus unserer Sicht auch bei der Koniotomie eine relevante Alternative dar – solange das Ligamentum conicum identifizierbar ist.

Als Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmediziner mit großer Expertise in der Durchführung von perkutanen Dilatationstracheotomien lässt sich das Ligamentum conicum in meiner Erfahrung meist ausreichend für eine gezielte Punktion identifizieren, weshalb ich primär eines dieser Verfahren wählen würde.



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Article published online:
10 October 2022

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