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DOI: 10.1055/s-0028-1088525
Möglichkeiten und Grenzen der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung – Situation der pflegenden Angehörigen und Sicht der Hausärzte
Fragestellung: Welche physischen, psychischen und sozialen Belastungen beschreiben Menschen, die einen krebskranken Angehörigen in der letzten Lebensphase zu Hause pflegen? Welche Probleme stehen bei der häuslichen Versorgung von Palliativpatienten für die Hausärzte im Vordergrund und woran scheitert die Versorgung in der Häuslichkeit? Methodik: In einer von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung geförderten prospektiven Studie werden u.a. Angehörige von Palliativpatienten und Leistungserbringer in Sachsen befragt. Auf der Basis standardisierter Fragebögen sollen Aussagen zur Lebensqualität (EORTC QLQ-C30), zur Versorgungszufriedenheit (Zuf-8) sowie zur psychischen Belastung der Angehörigen (HPS: Häusliche Pflege-Skala) getroffen werden. Weiterhin interessiert die Einstellung der Ärzte zur palliativmedizinischen Versorgung in der Häuslichkeit. Ergebnisse: Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 60 pflegende Angehörige in der Häuslichkeit und 24 Hausärzte befragt. Bei etwa 80% der Angehörigen handelte es sich um den Lebenspartner des Erkrankten; bei 20% der Fälle wurde der Patient von seiner Tochter oder seinem Sohn gepflegt. Die pflegenden Angehörigen sind häufiger Frauen (60%). Wird der Palliativpatient von seinem Kind gepflegt, so handelt es sich bei 9 von 10 Pflegenden um die Tochter. Vor allem die pflegenden Lebenspartner leiden selbst häufig unter körperlichen Beschwerden. Es zeigt sich auch eine hohe psychische Belastung auf der Seite der Angehörigen durch die Erkrankung und die Pflege des Angehörigen. Dies wird durch die Einschätzungen der Hausärzte bestätigt, welche die Überlastung der Angehörigen als häufigen Grund für das Scheitern häuslicher Versorgung sehen. Schlussfolgerung: Das Gelingen häuslicher Versorgung ist in erster Linie abhängig von der Mitwirkung der Angehörigen und des Weiteren auch von einer angemessenen Honorierung der Hausärzte. Auf Seiten der Angehörigen von häuslich versorgten Palliativpatienten besteht ein hoher Bedarf an psychosozialer Unterstützung und Begleitung und ein großes Versorgungsdefizit.