Z Gastroenterol 2009; 47 - P216
DOI: 10.1055/s-0029-1241466

Endoskopische Adipositas-Therapie – Erfahrungen mit dem Magenballon

I Wallstabe 1, T Bley 2, D Haberzettl 2, A Weimann 2
  • 1Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Gastroenterologie & Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 2Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Leipzig, Germany

Einleitung: Die Adipositas mit einem Body-Mass-Index (BMI) >30kg/m2 stellt einen bedeutenden Risikofaktor für eine ganze Reihe von Erkrankungen dar wie zum Beispiel: Hypertonie, Diabetes mellitus und Koronare Herzkrankheit.

Ziele: In einer retrospektiven Studie untersuchten wir das Ausmaß der Gewichtsreduktion, Senkung des BMI und die Komplikationen bei der Adipositas-Behandlung mit dem Magenballon.

Methodik: In die retrospektive Studie wurden 11 Patienten (9 weibliche, 2männliche) mit einem Durchschnittsalter von 42,3 (35–57) Jahren, Durchschnittsgewicht von 140,8 (90,2–199)kg und BMI von 52,8 (33,5–92,6)kg/m2 eingeschlossen, die zwischen März 2006 und Januar 2009 in unserem Klinikum mit einem Magenballon behandelt wurden. Zuvor hatten verschiedene Diäten allein zu keiner weiteren Gewichtsreduktion bei den Patienten geführt.

Die endoskopischen Im- und Explantationen der Magenballons erfolgten unter Sedierung mit Propofol. Der Magenballon verweilte durchschnittlich 188 (49–270) Tage im Magen. In den ersten 90 Tagen nach der Implantation ernährten sich die Patienten ausschließlich mit einer definierten Diät (800kcal pro Tag), danach bis zur Explantation des Magenballons mit kalorienbewußter Kost entsprechend einer Diätberatung.

Ergebnisse: Die Im- und Explantationen der Magenballons verliefen in allen Fällen komplikationslos. Als Nebenwirkungen traten bei allen Patienten in den ersten 3–4 Tagen nach der Implantation ein Druckgefühl im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen auf. Die Behandlung mit dem Magenballon wurde von 82% (9 von 11) der Patienten insgesamt gut toleriert. Eine vorfristige Ballonentfernung musste bei einem Patienten nach 1,5 Monaten wegen persistierender Hyperemesis und bei einem zweiten Patienten nach 3 Monaten wegen eines Ulkus ventrikuli vorgenommen werden. 10 von 11 (91%) Patienten nahmen während der Therapie an Gewicht ab. Wir beobachteten bei den 11 Patienten eine durchschnittliche Reduktion des Gewichts um 17,8 (-58,9 bis +4,5)kg und des BMI um 6,75 (-27,8 bis +1,6)kg/m2.

Schlussfolgerung: Die Anlage eines Magenballons ist eine sichere Methode und führt in Verbindung mit einer Diät in 91% der Fälle zu einer deutlichen Reduktion des Körpergewichtes bzw. BMI.