Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - V1_2
DOI: 10.1055/s-0030-1265340

Umgang mit Methicillinresistentem Staphylokokkus aureus (MRSA) in der Palliativmedizin

O Schmalz 1, SO Grebe 1, C Alefelder 2, H Rüden 3, A Raghavachar 1
  • 1HELIOS Klinikum Wuppertal – Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke, Medizinische Klinik 1– Abteilung für Palliativmedizin, Wuppertal, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Wuppertal – Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke, Krankenhaushygiene, Wuppertal, Germany
  • 3HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Zentrale Krankenhaushygiene, Berlin, Germany

Einleitung: Der MRSA ist ein weltweit häufiger Hospitalkeim und scheint mit einer erhöhten Morbidität einherzugehen. Häufigster Risikofaktor, eine MRSA Infektion zu erwerben, ist neben einer stationären Krankenhausbehandlung eine fortgeschrittene chronische Erkrankung. Ziel unserer Studie war die Abschätzung der Prävalenz der MRSA Kolonisation und Infektion bei Palliativpatienten. Weiterhin untersuchen wir den Einfluss unserer Infektionspräventionsmaßnahmen (IPM) bei MRSA die Basishygienemaßnahmen (BHM) vor strikte Isolation setzen.

Material und Methoden: Für die Studie wurde ein Votum der Ethikkommission eingeholt. In der prospektiven Studie wurden bei allen Patienten innerhalb von 48 Stunden nach Aufnahme auf die Palliativstation MRSA Abstriche an Nase und Rachen durchgeführt. Die Abstriche wurden wöchentlich bis zur Entlassung oder bis zum Tode wiederholt. Allgemeine und spezielle IPM bei MRSA kamen nach Hygieneplan zur Anwendung.

Ergebnisse: Im Zeitraum von einem Jahr wurden konsekutiv 294 Patienten in die Studie eingeschlossen (173Männer/121 Frauen), das Durchschnittsalter lag bei 70,2±12,9 Jahren. Der mittlere Karnofsky-Index lag bei 40%. Die mittlere Verweildauer lag bei 8±6,9 Tagen. Bei 39 Patienten (13,3%) konnte bei Aufnahme ein MRSA nachgewiesen werden (38 Kolonisation/1 Infektion). Die mittlere Zahl der Händedesinfektionen, als wichtigste BHM, lag bei 13,3 je Pat. und Tag. Spezielle IPM kamen nur bei medizinischer Indikation zur Anwendung auf eine Isolierung und Dekolonisation wurde verzichtet. Mit diesen Maßnahmen lag die Rate der Patienten die während des Aufenthaltes einen MRSA erwarben bei lediglich 4 Patienten (1,6%).

Diskussion: Die durchgeführte Untersuchung zeigt, dass die Prävalenz der MRSA Kolonisation auf einer Palliativstation deutlich höher ist als im Krankenhausdruchschitt. Unter dem sinnvollen Einsatz von BHM kann, unter Wahrung wichtiger palliativer Aspekte in der Betreuung, die Rate von Kreuzübertragungen nahezu egalisiert werden.