Z Sex Forsch 2011; 24(3): 228-255
DOI: 10.1055/s-0031-128707
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Pornografie-Kompetenz: Definition und Förderung

Nicola Döring
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Publication Date:
15 September 2011 (online)

Übersicht:

In öffentlichen und akademischen Pornografie-Diskursen dominieren mediendeterministische Wirkungsthesen, denen gemäß „die“ Pornografie bei „dem“ Publikum bestimmte Negativwirkungen verursacht. Statt Individuen als passive Opfer übermächtiger Pornografie-Wirkungen zu konzeptualisieren, wird vorgeschlagen, sie aus medien- und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive als aktive Nutzer_innen und Gestalter_innen sexuell expliziter Medieninhalte in den Blick zu nehmen. Damit rücken Fragen nach der Vielfalt der selbst gestalteten Nutzungsweisen und ihrer ethisch vertretbaren und kompetenten Ausgestaltung in den Vordergrund. Der Beitrag stellt ein 3 × 5-dimensionales Modell der Pornografie-Kompetenz als genrespezifische Medienkompetenz vor. Diese beinhaltet drei Ebenen der Involvierung (Bewertung, Nutzung und Gestaltung) und fünf Kategorien von Kenntnissen und Fähigkeiten (Medienkunde, Kritikfähigkeit, Genussfähigkeit, Selbstreflexion und Meta-Kommunikation). Schnittstellen zur sexuellen und Gender-Kompetenz werden beschrieben. Zur Förderung der Pornografie-Kompetenz sind bislang vier Ansätze auszumachen: Informationsvermittlung zur Bewertungskompetenz, Informationsvermittlung zur Nutzungs- und Gestaltungskompetenz, gemeinsame Rezeption und Diskussion sowie aktive Medienarbeit. Chancen und Grenzen dieser Ansätze werden diskutiert. 

Literatur

Prof. Dr. N. Doering

Technische Universität Ilmenau · Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft

Ehrenbergstr. 29 (EAZ 2217)

98693 Ilmenau

Email: Nicola.Doering@tu-ilmenau.de