Rehabilitation (Stuttg) 2014; 53(01): 25-30
DOI: 10.1055/s-0033-1341458
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitation von schwerverletzten Patienten im Akutkrankenhaus: wer macht was?

Eine bundesweite Umfrage im TraumaNetzwerk DGURehabilitation of Severely Injured Patients in Acute Care Hospitals: Who is Doing What?A Nationwide Survey in the Trauma Network DGU
F. Debus
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
,
D. Mierswa
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
,
S. Ruchholtz
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
,
C. L. Lopez
2   Klinik für Visceral-, Throrax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
,
T. Schwarting
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
,
C. A. Kühne
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg
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Publication History

Publication Date:
11 November 2013 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung:

Während der Behandlung von Schwerverletzten nimmt die Rehabilitation eine entscheidende Rolle nach der akutstationären Phase ein. In der vorliegenden Studie soll dargestellt werden, wie und in welcher Form der Rehabilitationsprozess in deutschen Akutkrankenhäusern begonnen wird und welche apparativen, strukturellen und organisatorischen Strukturen hierfür vorgehalten werden.

Methodik:

Zur Erfassung der Daten wurde ein spezieller Fragebogen mit Fragen zur personellen, strukturellen und organisatorischen Ausstattung der Akutkliniken entwickelt und an alle im TraumaNetzwerk DGU erfassten Klinken per E-Mail verschickt.

Ergebnisse:

An der Umfrage haben 424 Kliniken teilgenommen. Bei 740 aktiven Kliniken im TraumaNetzwerk DGU entspricht dies einem Rücklauf von 57,3%. Insgesamt verfügen 58% über keine Möglichkeit zur Rehabilitation im Haus. Die Mehrzahl der Kliniken verfügt über eine Physio- (98,6%) bzw. eine Ergotherapie (71,0%); 33,3% halten für die Weiterverlegung ein spezielles Case-Management vor. Nur 17,0% der Kliniken verfügen über spezielle Reha-Teams für die Betreuung während des akutstationären Aufenthalts. Diese bestehen überwiegend aus internen Rehabilitationsmedizinern und Physiotherapeuten. Überregionale TraumaZentren verfügen häufiger über organisierte Strukturen als Kliniken einer niedrigeren Versorgungsstufe. Nur 56,6% aller Kliniken gaben an, dass der Mehrzahl der behandelnden Ärzte die Reha-Kliniken persönlich bekannt sind. Eine gezielte Kooperation mit Reha-Kliniken besteht in 34,4% der Fälle.

Schlussfolgerung:

Die Frühmobilisation ist fester postoperativer Bestandteil der medizinischen Behandlung von Schwerverletzten an deutschen Kliniken. Wenngleich viele Kliniken über die strukturellen Voraussetzungen und auch die personellen Vorhaltungen für eine interdisziplinäre Betreuung während des stationären Aufenthalts verfügen, ist die Implementierung von z. B. festen Reha-Teams/Visitenteams oftmals nicht umgesetzt. Auch die direkte Kooperation zwischen Akut- und Reha-Kliniken besteht vielerorts nicht und kann dementsprechend noch weiter optimiert werden. Der Nutzen einer bundesweiten und/oder regionalen Vernetzung konnte auf dem Gebiet der Akutversorgung Schwerverletzter in den letzten Jahren bereits durch das Projekt TraumaNetzwerk DGU gezeigt werden.

Abstract

Background:

During the treatment of severely injured patients, rehabilitation takes an important role. In this study we examined the present structures in acute care hospitals, which influence the process of rehabiliation.

Materials and Methods:

The data was captured in a questionnaire. The questions deal with the personal and structural situation of acute care hospitals in Germany. The questionnaires were sent to all clinics, which are registered in the TraumaNetwork DGU.

Results:

424 hospitals answered the questionnaire. This is a response rate of 57.3% regarding 740 acitve clinics in the TraumaNetwork DGU. 58% have no opportunity for rehabilitation. The majority of the hospitals have a physiotherapy, (98.6%) or an occupational therapy (71.0%); 33.3% have a case management. Only 17.0% of the hospitals have rehabilitation teams which take care during the hospital stay. These teams consist mainly of internal rehabilitation physicians and physical therapists. Supraregional Trauma Center have better organized structures, as hospitals with lower level of care. Only 56.6% of all hospitals reported that they were familiar with the cooperating rehabilitation hospitals. There are special cooperations with rehabilita­tion hospitals in 34.4% of all cases.

Conclusion:

The early mobilisation of severely injured patients is an integral part of the postoperative course in German hospitals. While on the one hand a large number of hospitals have good structural conditions on the other hand these structures are little integrated in the daily treamtment. There are major gaps and uncertainties in the cooperation between acute care clincs and rehabilitation hospitals. The integra­tion of rehabilitation hospitals in the TraumaNetwork DGU could be a good chance to improve this collaboration.