Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2013; 7(5): 323-350
DOI: 10.1055/s-0033-1346693
Endokrine Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nebennierentumoren

Dr. Sandra Perré
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Lukaskrankenhaus Neuss
,
Dr. Denis Wirowski
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Lukaskrankenhaus Neuss
,
Katharina Schwarz
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Lukaskrankenhaus Neuss
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Publication Date:
07 October 2013 (online)

Da sich die Qualität der bildgebenden Verfahren ständig verbessert und auch die Verfügbarkeit zunimmt, ist es klar, dass immer häufiger Nebennierentumoren zufällig entdeckt werden, ohne dass zuvor eine spezifische Symptomatik aufgetreten wäre. Hierbei handelt es sich definitionsgemäß um sogenannte Inzidentalome. Diese Inzidentalome stellen dann sowohl Arzt als auch Patient vor die wichtige Frage, wie mit ihnen verfahren werden soll. In welcher Situation stellen sie eine Operationsindikation dar und wann sind Verlaufskontrollen ausreichend?

Um diese Frage zu klären, ist zunächst eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung nötig. Bei gezieltem Nachfragen stellt sich hier schon teilweise heraus, dass vermeintlich hormoninaktive Inzidentalome eventuell doch spezifische Symptome einer Hormonüberproduktion bieten beziehungsweise dass bei Vorliegen eines Malignoms in der Vorgeschichte der Verdacht auf eine Metastase gestellt werden muss. Da mit zunehmender Tumorgröße auch die Inzidenz von Nebennierenrindenkarzinomen zunimmt, stellen Tumore größer 6 cm eine Operationsindikation dar. Bei Tumoren zwischen 4 und 6 cm muss die Entscheidung für oder gegen eine Operation in Kenntnis der sonstigen Befunde mit dem Patienten individuell getroffen werden. Tumore kleiner 4 cm ohne hormonelle Aktivität oder Hinweise auf Malignität stellen keine Operationsindikation dar. Bei Nebennierentumoren mit einer pathologischen Hormonproduktion besteht immer eine Operationsindikation. Genauso verhält es sich bei potenziell malignen Raumforderungen der Nebenniere.

Bei gutartigen Nebennierentumoren ist ein minimalinvasives Vorgehen der Goldstandard. Es konnte gezeigt werden, dass die laparoskopische transabdominelle Adrenalektomie auch bei Tumoren von mehr als 6 cm ein sicheres Vorgehen ist. Ebenfalls ist bei kleineren Nebennierenmetastasen ohne Infiltration in die Umgebung ein laparoskopisches Vorgehen indiziert. Bei den adrenokortikalen Karzinomen stellt es sich anders dar. Aufgrund der großen Neigung zu Lokalrezidiven ist hier nach wie vor ein offenes transabdominelles Vorgehen die Methode der Wahl.