Handchir Mikrochir Plast Chir 2013; 45(05): 258-264
DOI: 10.1055/s-0033-1351329
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbus Dupuytren – Patientenzufriedenheit und funktionelle Ergebnisse ein Jahr nach partieller Aponeurektomie und Injektion von Kollagenase

Dupuytren’s Disease – Patient Satisfaction and Functional Results one Year after Partial Fasciectomy and Injection of Collagenase
F. H. Vollbach
1   Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Bielefeld
,
L. Walle
1   Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Bielefeld
,
H. Fansa
1   Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Bielefeld
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Publication History

eingereicht 27 January 2013

akzeptiert 16 July 2013

Publication Date:
02 October 2013 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung:

Der Goldstandard in der Therapie des Morbus Dupyutren ist die partielle Aponeu­rektomie (pA). Eine mögliche Alternative zur OP bietet die fächerförmige Injektion einer Kollagenase direkt in den Dupuytrenstrang, die das Kollagen lysiert. Anders als bei der Nadelaponeurotomie erfolgt die Stranglösung nicht mechanisch, sondern enzymatisch. Nach einer Einwirkzeit von 24 h kann der behandelte Finger passiv extendiert werden und der Dupyutrenstrang zerreißt.

Patienten und Methoden:

In dieser prospektiven Studie wurde das funktionelle Ergebnis und die Patientenzufriedenheit von 2 vergleichbaren Patientengruppen mit gleichen Krankheitsstadien in einem Untersuchungszeitraum von einem Jahr nach Therapie verglichen. Die Patienten der einen Gruppe wurden partiell aponeurektomiert (pA) (n=13), die Patienten der zweiten Gruppe erhielten eine Injektion mit Kollagenase in den Strang (n=14). Neben der klinischen Untersuchung, erfolgte die Evaluation mit validierten (DASH, MHQ) und eigenen Fragebögen.

Ergebnisse:

Das Ausmaß der Extensionsfähigkeit der Finger postinterventionell war nach pA (im Mittel 7,5° Restkontraktur) besser als nach Kollagenaseinjektion (im Mittel 13,2° Restkontraktur). Nebenwirkungen wie Taubheitsgefühle, Durchblutungsstörungen und Schmerzen, traten nach der Injektion von Kollagenase weniger auf als nach pA und waren von kürzerer Dauer. Die Regeneration der präinterventionell gemessenen Kraftgrade erfolgte nach Kollagenaseinjektion schneller als nach pA und die Therapie mit der Kollagenase wurde als weniger belastend empfunden. Die Ergebnisse der Fragebögen ergaben einen Monat nach pA zunächst eine Reduktion der Funktion der operierten Hände, wohingegen die Patienten der Kollagenasegruppe (KG) hier bereits eine Funktionsverbesserung erfuhren. Insgesamt konnten die Patienten nach Injektion von Kollagenase hochsignifikant (p≤0,001) schneller wieder ins Berufsleben zurückkehren als nach pA.

Diskussion:

Die Injektion von Kollagenase, als weniger invasives Verfahren, hat geringere und mildere Nebenwirkungen als die pA und zeigt eine bessere Gesamtreduktion der Beugekontrakturen, trotz größerer Restkontrakturen nach einem Jahr. Die Patientenzufriedenheit nach Kollagenaseinjektion ist größer, aufgrund von einer subjektiv geringeren Belastung durch das Verfahren und einer, mit der pA vergleichbaren Funktionsverbesserung.

Abstract

Introduction:

The gold standard in the treatment of Dupuytren’s disease is the partial fasciectomy (PF). Injection of a collagenase directly into the Dupuytren cord is an alternative method. In contrast to needle fasciotomy, destruction of the cord is achieved enzymatically and not mechanically. 24 h after injection, the treated finger can be extended passively to disrupt the Dupuytren cord.

Patients and Methods:

Functional outcome and patient satisfaction were prospectively analysed in 2 comparable groups of patients with the same stage of disease. Follow-up was one year. Patients in the first group underwent partial fasciectomy (PF) (n=13), whereas patients in the second group were treated by an injection of collagenase (CG) in the diseased tissue (n=14). Besides clinical examination, outcome was evaluated by validated questionnaires (DASH/MHQ) and a customised questionnaire.

Results:

Extension after PF (mean residual contracture 7.5°) was better than after collagenase injection (mean residual contracture 13.2°). Side-effects like numbness, impaired blood circulation and pain were less after injection of collagenase than after PF and of shorter duration. Recovery of grip strength was faster in the CG than after PF and collagenase injection was regarded as less discomforting. The results of the questionnaires showed a reduction of hand function 1 month after surgery, whereas better results were observed 1 month after collagenase injection. Recovery in the CG was significantly faster than after PF.

Discussion:

Collagenase injection, as a less invasive technique, has less and milder side-effects than surgery and demonstrated a better total reduction of Dupuytren’s contracture initially, although the residual contractures were higher in the CG after follow-up of 1 year. Patient satisfaction was higher after collagenase injection due to subjectively perceived less negative impact and a comparable functional ­outcome.