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DOI: 10.1055/s-0033-1352909
Das Over-The-Scope-Clip-System (OTSC®) zur Therapie der schweren GI-Blutung: Erfahrungen aus der klinischen Anwendung in 83 Fällen
Das OTSC-System (Over-The-Scope-Clip, Fa. Ovesco) ist ein endoskopisches Clip-System, welches sich seit 2006 im klinischen Einsatz befindet und vorwiegend für die Behandlung von Perforationen und postoperativen Komplikationen Verwendung findet. Zur Hämostasetherapie im GI-Trakt liegen dagegen bislang noch keine Daten eines größeren Patientenkollektivs vor, weshalb wir nach einer retrospektiven Aufarbeitung unsere Behandlungsergebnisse vorstellen möchten.
Basisdaten:
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in 7 Jahren 83 OTSC-Applikationen (ca. 1 Fall/Monat; oberer GI-Trakt: 63%) zur Hämostase bei GI-Blutung bei 74 Patienten: 9 Pat. mit OTSC-Blutungstherapie an 2 verschiedenen Lokalisationen.
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OTSC-Platzierung nur in Ausnahmefällen mit Zubehör (2x Anchor)
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bei 19 Patienten zusätzliche Lokal-Therapie mit Fibrinkleber (n = 16) bzw. je einmal mittels APC, Suprarenin, Boston Clip
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Blutungsqualität:
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Pat. im hämorrhagischer Schock: 31,1%
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relevante Antikoagulation (Lyse, Marcumar...): 21,6%
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Forrest I -Blutung: 72,3%
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Ergebnisse:
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erfolgreiche Hämostase über mind. 72 Stunden: 92,8% (je 3,6% persistierende bzw. Frührezidiv-Blutung)
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erfolgreiche Hämostase im Langzeit-Verlauf: 89,2% (ob.GIT: 86,5% bzw. unterer GIT: 93,5%)
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OTSC-Therapie statt OP oder Angio-coiling: 35,1% aller Fälle (davon im ob.GIT: 42% bzw. im unt. GIT: 58%)
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OTSC bei Therapieversagen konventioneller Hämostase-Methoden:
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einzeitig (= Umstieg auf OTSC in gleicher Sitzung bei Versagen der konventionellen Therapie): 13,3% aller Fälle
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zweizeitig (= mit OTSC therapierte Rezidivblutung nach primär „konventioneller“ Endo-Therapie): 14,5% aller Fälle
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keine schweren Komplikationen; 3x Schleimhautriß prox. Ösophagus ohne Perforation
Analyse der 9 Fälle mit „Therapieversagen“:
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3 × Früh-Rezidiv-Blutung (< 72h) nach OTSC-Erstanwendung („Lernkurve“)
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2 × persistierende Blutung bei technischem Versagen („Blutungsquelle nicht erreichbar“)
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2 × Spät-Rezidiv-Blutung nach spontaner OTSC-Ablösung (2 × Ulkus duodeni)
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1 × persist. Blutung bei Fehlplatzierung wg. massiver Magenblutung → Not-OP
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1 × iatrogene Spät-Rezidiv-Blutung durch Kontroll-ÖGD (Clipentf. Ulkus duod.) → Not-OP
Fazit: Die OTSC-Therapie bei schwerer GI-Blutung hat hohe Erfolgsraten und kann Not-Operationen vermeiden helfen.