NOTARZT 2014; 30(04): 159-168
DOI: 10.1055/s-0034-1370238
Originalia
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Erste Hilfe in Offshore-Windparks in deutschen Gewässern

Empfehlungen des Fachbereichs Erste Hilfe der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)First Aid at Offshore Wind Farms in German WatersConsensus Statement from the German Social Accident Insurance (DGUV)
M. Stuhr
1   Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin, Zentrum für Schmerztherapie, BG Unfallkrankenhaus Hamburg
,
G. Kraus
2   Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, Präventionsabteilung, Fachgebiet Arbeitsmedizin, Augsburg
,
N. Weinrich
3   Labor für Biomechanik, BG Unfallkrankenhaus Hamburg
,
C. Jürgens
4   Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, BG Unfallkrankenhaus Hamburg
,
P. Sefrin
5   DIVI-Sektion Notfall- und Katastrophenmedizin, Berlin
,
und die Projektgruppe „Rettung und Erste Hilfe Offshore“ im DGUV-Fachbereich „Erste Hilfe“ › Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 August 2014 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen der Energiewende werden in der deutschen Nord- und Ostsee Offshore-Windparks (OWP) geplant, errichtet und in Betrieb genommen. Die damit beschäftigten Unternehmen werden durch das maritime Umfeld auch im Hinblick auf Arbeitsschutz- und Notfallkonzepte vor neue Herausforderungen gestellt. Mehr als 1000 Menschen werden nach bisherigen Schätzungen künftig permanent in den Offshore-Windparks tätig sein und mit den spezifischen Arbeits- und Rahmenbedingungen umgehen müssen, insbesondere mit der zum Teil großen Entfernung von der Küste. Ein professionelles Rettungsteam kann aufgrund der Entfernung und je nach Wetterbedingungen häufig erst nach einer längeren Zeit eintreffen. Diese Zeitspanne gilt es durch Erste-Hilfe-Maßnahmen zu überbrücken, für deren Sicherstellung der Unternehmer verantwortlich ist. Insbesondere vor dem Hintergrund des verlängerten therapiefreien Intervalls bekommen die Maßnahmen der Ersten Hilfe durch Laien als erstes Glied der Rettungskette eine herausragende Bedeutung. Die Ergebnisse dieser Arbeit beschreiben entsprechend das Konzept des „Ersthelfer-Offshore“ und die Notwendigkeit erweiterter Erste-Hilfe-Maßnahmen wie z. B. die Anlage eines Tourniquet bei kritischer Extremitätenblutung mit Unterstützung durch Telekonsultation.

Abstract

As a result of the change in energy policy in Germany, offshore wind farms are being planned, constructed and commissioned both in the German North and Baltic Sea. For the companies operating offshore this implies new challenges regarding occupational health & safety as well as emergency preparedness concepts. Based on current estimates, more than 1,000 people will be permanently active in the offshore wind farms in the future, whom must deal with the specific working and environmental conditions, especially with the remote location far off the coast. Emergency medicine services frequently cannot arrive in a short time after being called. This period must be bridged by first-aid measures, which the employer is obligated to ensure. The organization of the first-aid concept must account for the results of the hazard assessment. The results of this consensus process describe the concept of a “First Aider Offshore” and the necessity of advanced first aid measures, e. g. use of a tourniquet in case of a critical extremity bleeding with assistance of teleconsultation.