Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74(10): 920-922
DOI: 10.1055/s-0034-1383169
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berühmte Gynäkologen. Das Born-Fraenkelʼsche Gesetz – zur Erinnerung an Ludwig Fraenkel (1870–1951)

Andreas D. Ebert
,
Matthias David
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Publication Date:
27 October 2014 (online)

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Biografische Stationen

Ludwig Fraenkel ([Abb. 1]) wurde am 23. April 1870 in Löbstein/Schlesien in der Familie eines wohlhabenden jüdischen Malzfabrikanten geboren [3], [4]. Er studierte in Würzburg, Berlin, Greifswald, München und Freiburg i. Br., bevor er 1892 in Berlin promovierte und 1893 das Staatsexamen bestand. Daraufhin wurde er zunächst Assistent des Greifswalder Pathologen Paul Grawitz (1850–1922), bevor er sich eine erstklassige Ausbildung in der Frauenheilkunde erwarb [4]. Zu seinen Lehrer gehörten die damaligen Koryphäen unseres Fachgebiets: Alfred Hegar (1830–1922, in Freiburg), Wilhelm Alexander Freund (1833–1917, in Straßburg), Max Saenger (1853–1903, in Leipzig) und Otto Küstner (1850–1931, in Breslau). Wesentlichen Einfluss auf seine Entwicklung nahm auch sein Onkel Prof. Ernst Fraenkel, der in der Breslauer Tauentzienstr. 67 eine private Frauenklinik leitete, deren Mitarbeiter Ludwig 1897 wurde. Ernst Fraenkel erkannte die wissenschaftliche Veranlagung seines Neffen und richtete ihm ein kleines Labor ein. 1905 konnte sich Fraenkel an der Breslauer Medizinischen Fakultät habilitieren. 1907 übernahm er die Privatklinik seines Onkels. 1909 erfolgte die Ernennung zum Professor. Im Ersten Weltkrieg diente Fraenkel, dekoriert mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse, als Stabsarzt an der Ostfront. 1921 erfolgte seine Bestellung zum außerordentlichen Professor der Breslauer Fakultät und 1923 die Berufung zum Ordinarius [4], [5]. Der 52-jährige Ludwig Fraenkel wurde somit als ungetaufter Jude – eine ungewöhnliche Ausnahme in Preußen – Nachfolger seines Lehrers Otto Küstner [3], [4], [5], [6].

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Abb. 1 Ludwig Fraenkel als Direktor der Frauenklinik der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau etwa 1934 (aus: [1]).
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