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DOI: 10.1055/s-0035-1549881
Ultraschalldiagnostik peripherer Nerven – Stellungnahme der EMG-Kommission der DGKN
Peripheral Nerve Ultrasound – Statement of the EMG-Committee of the DGKNPublication History
Publication Date:
30 June 2015 (online)
Einleitung
Die Ultraschalldiagnostik peripherer Nerven hat in den vergangenen Jahren zunehmend wissenschaftliche und klinische Bedeutung gewonnen. So liefert eine PubMed-Suche zu den Suchbegriffen „ultrasound“ und „peripheral nerve“ 102 Treffer im Jahre 2014 gegenüber 21 Treffern im Jahre 2004. 2 Artikel in diesem Heft bewerten dies Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln [1], [2]. Daraus ergibt sich, dass diese attraktive Methodik Patienten nützlich, bei unkritischem Gebrauch aber auch nachteilig sein kann. Mit dem Ziel, den Nutzen der Ultraschalldiagnostik peripherer Nerven für Patienten zu optimieren, gibt die EMG-Kommission der DGKN die folgende Bewertung ab, die sich auf die in den genannten Artikeln zitierte Literatur und die persönliche Erfahrung der Kommissionsmitglieder stützt:
Ultraschalltechnik ist geeignet periphere Nerven darzustellen
Dies haben die Publikationen der vergangenen Jahre klar gezeigt [3], [4].
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Bei bekanntem Läsionsort ist die Nervensonografie ideal um die Läsionsart darzustellen
Neben der nachgewiesenen Eignung der Methodik sprechen die Schmerzlosigkeit, der im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren weit geringere apparative Aufwand, die fehlende Strahlenbelastung und die unmittelbare Verfügbarkeit am Patienten für die Neurosonografie [5].
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Bei unbekanntem Läsionsort ist die Nervensonografie alleine in der Regel nicht wegweisend
Wie bei allen bildgebenden Verfahren besteht auch bei der Neurosonografie das Risiko, morphologisch eindrucksvolle aber funktionell belanglose Befunde irrtümlich für wesentlich zu halten.
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Vor einer Operation kann die Nervensonografie bei deren Planung helfen
So können Ausmaß und Art einer Operation zuverlässiger abgeschätzt werden. Auch ein intraoperativer Einsatz der Nervensonografie ist möglich und in bestimmten Fällen sinnvoll [6].
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Nach einer erfolglosen Nervenoperation hilft die Nervensonografie bei der Suche nach der Ursache des Misserfolgs
Bleibt z. B. nach einer Karpaltunnel-Operation der gewünschte Erfolg aus, kann die Nervensonografie zeigen, ob etwa eine unvollständige Spaltung des Retinaculum flexorum, eine andersartige persistierende Kompression, oder eine intraoperative Verletzung des Nervus medianus ursächlich ist. Wegen seiner großen Häufigkeit kann dieses Beispiel sogar eine gewisse Allgemeingültigkeit beanspruchen.
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Bei Nervenverletzungen erlaubt die Nervensonografie eine Differenzierung zwischen Neurotmesis und totaler Axonotmesis
Dies ist elektrophysiologisch definitionsgemäß nicht möglich und gelingt sonografisch in den Fällen, in denen der Läsionsort bekannt und darstellbar ist [6].
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Literatur
- 1 Glocker FX, Egger K. Ein PRO – so viel wie möglich Bildgebung. Klin Neurophysiol 2015; 46: 1
- 2 Bischoff C, Pöschl P, Dreger J, Schulte-Mattler WJ. Bilduntersuchungen in der Diagnostik der Erkrankungen peripherer Nerven – nur in speziellen Ausnahmen sinnvoll und notwendig. Klin Neurophysiol 2015; 46: 1
- 3 Padua L, Hobson-Webb LD. Ultrasound as the first choice for peripheral nerve imaging?. Neurology 2013; 80: 1626-1627
- 4 Boehm J, Scheidl E, Bereczki D et al. Hochauflösender Ultraschall peripherer Nerven: Messungen an 14 Nervensegmenten bei 56 gesunden Personen und Untersuchungen zur Reliabilität der Methode. Ultraschall in der Medizin (Stuttgart, Germany 1980) 2014; 35: 459-567
- 5 Arányi Z, Csillik A, Dévay K et al. Ultrasonographic identification of nerve pathology in neuralgic amyotrophy: Enlargement, constriction, fascicular entwinement and torsion. Muscle & nerve 2015;
- 6 Koenig RW, Pedro MT, Heinen CP et al. High-resolution ultrasonography in evaluating peripheral nerve entrapment and trauma. Neurosurgical focus 2009; 26: E13