Zusammenfassung
Ziel und Methoden: Von Januar bis Dezember 1997 wurden im Rahmen einer Vergleichsstudie 13 Patienten mit insgesamt 18 nichtheilenden (sogenannten therapieresistenten) venösen Ulzera in der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität zu Lübeck mittels Shave-Therapie behandelt; im selben Zeitraum wurden 10 Patienten einer vergleichbaren Altersgruppe mit 14 Ulzera gleichen Schweregrades mittels kruraler Fasziektomie in der Klinik für Gefäßkrankheiten der William-Harvey-Klinik, Bad Nauheim, behandelt. Alle Ulzera waren Folge einer primären bzw. sekundären Leitveneninsuffizienz oder eines postthrombotischen Syndroms; zusätzlich bestand ein arthrogenes Stauungssyndrom. Ergebnis: 3 und 12 Monate postoperativ bestanden bezüglich der Zahl der persistierten bzw. rezidivierten Ulzera bei beiden Kollektiven keine signifikanten Unterschiede; nach einem Jahr fand sich eine komplette Abheilung bei 11 von 18 Ulzera (61,1%) der Shave-Gruppe und bei 9 von 14 Ulzera (64,3%) der Fasziektomie-Gruppe. Die durchschnittliche Abnahme der Ulkusfläche nach 12 Monaten war bei den Fasziektomie-Patienten größer; die stationäre Behandlungszeit (49,8 Tage) war doppelt so lang wie bei den Shave-Patienten (24,1 Tage). Schlußfolgerung: Die Untersuchung zeigt, daß bezüglich der klinischen Ergebnisse im ersten Jahr postoperativ beide Verfahren bei venösen »Problemulzera« gleichwertig sind. Eine Entfernung der Unterschenkelfaszie mit Eröffnung der dorsalen Kompartimente bietet während dieses Zeitraums keinen eindeutigen Vorteil.
Schlüsselwörter
Therapieresistente venöse Ulzera - Shave-Therapie - krurale Fasziektomie - Leitveneninsuffizienz - postthrombotisches Syndrom