Hamostaseologie 2002; 22(02): 87-91
DOI: 10.1055/s-0037-1619538
Originalarbeit
Schattauer GmbH

Initialphase der oralen Antikoagulanzientherapie: Vergleich verschiedener Dosierungen von Warfarin und Phenprocoumon

Initiation of oral anticoagulant treatment: comparison between different dosage regimens of warfarin and phenprocoumon
B. Kemkes-Matthes
1   Zentrum für Innere Medizin der Universität Gießen
,
A. Matzdorff
1   Zentrum für Innere Medizin der Universität Gießen
,
M. Heidt
1   Zentrum für Innere Medizin der Universität Gießen
,
L. Winkler
1   Zentrum für Innere Medizin der Universität Gießen
,
A. Bernardo
2   Herz-Kreislauf-Klinik, Bad Berleburg
,
A. Bernardo
2   Herz-Kreislauf-Klinik, Bad Berleburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 December 2017 (online)

Zusammenfassung

In der Initialphase der oralen Antikoagulanzientherapie werden häufig hohe, so genannte Loading-Dosierungen verordnet, um in kurzer Zeit einen möglichst starken antikoagulatorischen Effekt zu erzielen. Erhöhtes Blutungsrisiko und transiente prothrombotische Zustände sind die Folge. Bei Warfarin wird auch bei niedrig dosierter Einleitung der oralen Antikoagulanzientherapie relativ schnell der angestrebte therapeutische Bereich erreicht. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, den Einfluss verschiedener Dosierungen von Warfarin und Phenprocoumon auf das Zeitintervall bis zum Erreichen stabiler INR-Werte zu untersuchen und außerdem einen eventuellen Anstieg des Prothrombinfragments F 1+2 als Ausdruck erhöhter Thrombosegefährdung zu dokumentieren.

Wir konnten zeigen, dass die Einleitung der oralen Antikoagulanzientherapie mit 7,5 mg Warfarin (1,5 Tbl.) tgl. bei 50% der Patienten innerhalb von 4 Tagen eine stabile Einstellung erreichte. Höhere (10 mg) oder niedrigere (5 mg) Tagesdosen von Warfarin sowie Dosierungen von 9 oder 6 mg Phenprocoumon erreichten den therapeutischen Bereich erst deutlich später. Signifikante Unterschiede bzgl. Prothrombinfragment F 1+2 ergaben sich nicht. Damit imponiert die tägliche Gabe von 7,5 mg Warfarin als besonders einfache und sichere Methode zur Einleitung der oralen Antikoagulanzientherapie.

Summary

A high “loading dosage” is often given during initiation of oral anticoagulant treatment in order to reach sufficient anticoagulation within short time. Increased bleeding risk as well as a transient prothrombotic tendency are complications of this treatment schedule. The aim of our study was to find proper dosage regimens of phenprocoumon and warfarin allowing initiation of oral anticoagulant treatment in a short time. For 50% of the patients 7.5 mg warfarin daily resulted in stable INR values within 4 days. Patients receiving higher (10 mg) or lower (5 mg) daily dosages of warfarin or 6 or 9 mg phenprocoumon daily during the first days of therapy reached the therapeutic range significantly later. Furthermore, no significant differences of prothrombin fragment F 1+2 were observed, indicating that no enhanced thrombin formation occurred. Thus, initiation of oral anticoagulant treatment using 7.5 mg warfarin daily is a simple and safe dosage regimen.