Kinder- und Jugendmedizin 2009; 09(08): 480-483
DOI: 10.1055/s-0038-1628969
Kinderzahnheilkunde
Schattauer GmbH

Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen

Oral health of children and adolescents with mental disorders
K. Schmied
,
R. Heinrich-Weltzien
2   Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Jena
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Publikationsverlauf

Eingegangen am: 01. Juli 2009

angenommen am: 20. Juli 2009

Publikationsdatum:
27. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Ziel dieser Studie war es, die Mundgesundheit von Kindern mit psychischen Störungen im Vergleich zu gesunden Kindern zu beurteilen. 57 Kinder mit psychischen Störungen und 57 psychisch gesunde Kinder mit einem Durchschnittsalter von 13,3 Jahren wurden einer eingehenden zahnärztlichen Untersuchung unterzogen. Die Diagnosen der psychischen Störungen wurden nach ICD-10 von Psychologen und Pädiatern gestellt. Kinder mit psychischen Störungen wiesen im Vergleich zu psychisch gesunden Kindern eine signifikant höhere Kariesprävalenz, Kariesbefall und D-Komponente (unversorgte kariöse Defekte) sowie einen signifikant niedrigeren Sanierungsgrad auf. Weiterhin lag bei ihnen eine signifikant höhere Prävalenz von Zahntraumata, Molaren-Inzisiven-Hypoplasie und gingivalen Entzündungsreaktionen vor als bei gesunden Kindern. Der sozioökonomische Status hatte keinen Einfluss auf die Mundgesundheit der Kinder mit psychischen Störungen. Im Ergebnis der Untersuchung ist zu schlussfolgern, dass Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen einer präventiv orientierten und dabei interdisziplinär ausgerichteten kinderzahnärztlichen Betreuung bedürfen, wenn ihre Mundgesundheit verbessert werden soll.

Summary

The aim of this study was to compare oral health characteristics of children and adolescents with mental disorders to those of a healthy control group of children. 57 children with mental disorders and 57 mentally healthy children with an average age of 13.3 years underwent a detailed clinical dental examination. The mental disorders were diagnosed using the ICD-10 by psychologists and pediatrists independently from the study. Compared to controls, children with mental disorders had a significantly higher caries prevalence, caries experience, D-component and higher number of untreated carious teeth. Even the differences among the prevalence of dental trauma, of molar incisor hypomineralization and gingival inflammation were significantly higher in children with mental disorders. The socio-economic-status had no influence on oral health of children with mental disorders. In conclusion, children and adolescents with mental disorders revealed a significantly poorer oral health than healthy children of a control group and need a preventive and interdisciplinary directed dental care by pediatric dentists.