Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(10): 696-702
DOI: 10.1055/s-0043-111309
Leitlinien in der Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geburtshilfliche Anästhesie und postoperative Überwachung

Practice Guidelines for Obstetric Anesthesia (ASA Task Force und SOAP) und Stellungnahme der DGAI/BDA zur postoperativen Überwachung nach SectioA Process-Oriented Approach at Current Recommendations for Obstetric Anesthesia and Postoperative Monitoring After C-Section
Philipp Gude
,
Thomas Weber
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 November 2018 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die von ASA (American Society of Anesthesiologists) und SOAP (Society for Obstetric Anesthesia and Perinatology) für das Jahr 2016 aktualisierten Leitlinien sind eine Handlungsempfehlung in erster Linie für Anästhesisten, die auf das anästhesiologische Management Gebärender, nicht operative und operative Entbindung sowie auf die postpartale Versorgung und Analgesie fokussiert.

Abstract

The known guidelines before a planned operation on aspiration, fasting and preoperative risk evaluation also apply in obstetrics. Extended measures are only justified under concrete anamnestic or specific symptoms. Neuraxial anesthesia techniques should be offered to the mother as early as possible, as waiting for a certain opening of the cervix is not justified. Catheter procedures offer numerous advantages and are useful for possible emergency situations. Low-dose local anesthetic concentrations in combination with an opioid are still recommended. The benefit of pencil-point spinal needles in minimizing the risk of post-puncture headache has been demonstrated. Predictable emergencies are airway emergencies, hemorrhagic emergencies and cardiopulmonary resuscitation with emergency cesarean if appropriate (> 20 SSW).

Kernaussagen
  • Die bekannten Vorgaben vor einer geplanten Operation zum Thema Aspiration, Nüchternheit und präoperative Risikoevaluation gelten auch für die Geburtshilfe. Erweiterte Maßnahmen sind nur bei konkreten anamnestischen oder spezifischen Symptomen gerechtfertigt.

  • Rückenmarksnahe Regionalverfahren sollten der Gebärenden so früh wie möglich angeboten werden, da das Abwarten einer bestimmten Muttermundöffnung nicht gerechtfertigt ist.

  • Katheterverfahren bieten zahlreiche Vorteile, da zum einen der liegende Katheter auch für operative Verfahren genutzt und zum anderen eine PCEA mit Bolusgaben als Goldstandard bezeichnet werden kann.

  • Niedrig dosierte Lokalanästhetika in Kombination mit einem Opioid sind nach wie vor empfehlenswert.

  • Der Vorteil von Pencil-Point-Nadeln zur Minimierung des Risikos für das Auftreten eines postpunktionellen Kopfschmerzes ist belegt.

  • Vorhersehbare Notfälle sind die Nottracheotomie, die atone Nachblutung und die Notsectio bei einer Reanimationsdauer von über 4 Minuten (> 20. SSW).