Krankenhaushygiene up2date 2018; 13(01): 63-79
DOI: 10.1055/s-0043-118467
Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nosokomiale Infektionen: Übertragungswege und Übertragungsprävention

Roland Schulze-Röbbecke
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Publikationsdatum:
13. März 2018 (online)

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Wie sollte man mit infektiösen Patienten umgehen, um eine Übertragung auf Personal und Mitpatienten zu verhindern? Welche Rolle spielt die Isolierung und wann sollte man sich mit Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz etc. ausrüsten? Kenntnisse über effektive und ineffektive Schutzmaßnahmen sind wichtig, um Übertragungsrisiken zu minimieren, andererseits aber auch, um Patienten nicht unnötig zu belasten und um keine Ressourcen zu verschwenden.

Kernaussagen
  • Infektionskrankheiten werden auf verschiedenen Wegen übertragen. Der Übertragungsweg entscheidet über die Wahl der wirksamen Schutzmaßnahmen.

  • Allgemein lassen sich direkte und indirekte Übertragungswege unterscheiden.

  • Nosokomiale Infektionen werden überwiegend von Mensch zu Mensch übertragen. Wesentliche Übertragungswege sind die direkte und indirekte Kontaktübertragung, die Tröpfchenübertragung und die aerogene Übertragung.

  • Die Tröpfchenübertragung ist eine Form der direkten Kontaktübertragung und unterscheidet sich sowohl bezüglich des Übertragungsmechanismus als auch bezüglich der effektiven Präventionsmaßnahmen grundlegend von der aerogenen Übertragung.

  • Durch konsequente Umsetzung der Standard- oder Basishygiene lassen sich in der Praxis viele Fälle der Kontakt- und Tröpfchenübertragung vermeiden. Die aerogene Übertragung erfordert dagegen meist spezielle Präventionsmaßnahmen unter Verwendung schwebstofffiltrierender Atemschutzmasken und spezieller Raumlufttechnik.

  • Bei Auftreten leicht übertragbarer, klinisch und epidemiologisch relevanter Infektionskrankheiten, besonders aber in Ausbruchssituationen, sind übertragungsspezifische Schutzmaßnahmen indiziert, die nach dem jeweiligen Übertragungsweg als Kontaktisolierung, Tröpfchenisolierung oder aerogene Infektionsisolierung bezeichnet werden.

  • Unkenntnisse über die spezifischen Übertragungswege der verschiedenen Infektionskrankheiten können nicht nur Ressourcen verschwenden, sondern auch Patienten, medizinisches Personal und die Öffentlichkeit gefährden.