Krankenhaushygiene up2date 2018; 13(02): 143-158
DOI: 10.1055/s-0043-118471
Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Who is Who der Gastroenteritisviren

Michael Kleines
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Publication Date:
29 June 2018 (online)

Dank geeigneter Hygienemaßnahmen geht die Häufigkeit der bakteriellen und parasitären Gastroenteritis zurück. Anders verhält es sich mit viralen Gastroenteritiden – hier ist kein Rückgang zu verzeichnen. Folgerichtig werden mehr als 75% aller Erkrankungsfälle durch Viren ausgelöst. Trotzdem ist das Wissen über viele Viren noch sehr begrenzt und für die meisten fehlen geeignete Impfstoffe und Therapeutika. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über lange bekannte, aber auch neu entdeckte Virusarten – lesen Sie, welche diagnostischen, therapeutischen und präventiven Möglichkeiten es zurzeit gibt.

Kernaussagen
  • Zahlreiche Viren wurden im Stuhl von Patienten mit Gastroenteritis identifiziert – viele davon erst in den letzten Jahren. Die wichtigsten Vertreter sind Noroviren, Rotaviren, Sapoviren, Adenoviren und Astroviren. Für sie ist eine ätiologische Bedeutung für Gastroenteritis sicher belegt. Nur für einen Teil der Neuentdeckungen der letzten Jahre ließen sich Hinweise für einen Zusammenhang der Infektion mit diesen Viren mit der Entstehung des Krankheitsbildes der akuten Gastroenteritis finden.

  • Klinisch sind die Infektionen mit den unterschiedlichen Gastroenteritisviren oft nicht sicher voneinander zu unterscheiden. Hier hilft nur eine spezifische Labordiagnostik aus geeignetem Material.

  • Höchste Sensitivität und Spezifität haben Nukleinsäure-Amplifikationsverfahren (NAATs). Diese stehen für den Einzelnachweis der Viren und für die relevantesten der besprochenen Viren auch für den symptomorientierten Nachweis durch Multiplexverfahren zur Verfügung.

  • Antiviral wirkende Agenzien sind für die Behandlung der viralen akuten Gastroenteritis nicht verfügbar.

  • Nur für Rotaviren sind Impfstoffe zugelassen.

  • Für einige Viren, insbesondere Noroviren, gibt es Versuche zur Entwicklung geeigneter Therapeutika und Impfstoffe. Bei anderen hier besprochenen Viren gibt es in dieser Hinsicht keinerlei positive Entwicklungen.