Aktuelle Rheumatologie 2018; 43(04): 324-330
DOI: 10.1055/s-0043-121461
Übersichtsarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die akute und die elektive OP-Indikation

The Indication for Acute or Elective Surgery
Martina Henniger
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Markus-Krankenhaus, Akademisches Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität, Frankfurt a. M.
,
Gabriele Kehl
2   Nieren-, Hochdruck u. Rheumaerkrankungen, Städtische Kliniken Darmstadt, Darmstadt
,
Stefan Rehart
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Agaplesion Frankfurter Diakonie, Frankfurt
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. November 2017 (online)

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Zusammenfassung

Trotz verbesserter Therapiemöglichkeiten bedeutet die Diagnose „Rheumatoide Arthritis“ nach wie vor für den Patienten eine erhebliche physische und psychische Belastung. Zu den Krankheitssymptomen wie Schmerzen, lang anhaltende Morgensteifigkeit, Funktionsstörungen, Müdigkeit kommen die Notwendigkeit einer medikamentösen Dauertherapie und in vielen Fällen auch Operationen. Häufig leiden die Patienten unter Verunsicherung, Ängsten und Zweifeln, bei den jüngeren Patienten eher im Hinblick auf Berufswahl, Familienplanung oder Freizeitaktivitäten, bei den älteren Patienten im Hinblick auf Verlust von Mobilität und Selbstständigkeit. Hinsichtlich der Frage der operativen Intervention findet sich oft eine ambivalente Haltung der Patienten. Einerseits besteht bei persistierenden Schmerzen und Funktionseinschränkungen der Wunsch nach Besserung, andererseits bestehen Ängste hinsichtlich möglicher Komplikationen. Die meisten rheumaorthopädischen Operationen werden elektiv durchgeführt, sodass vor der geplanten Operation genügend Zeit bleibt, um den Patienten bestmöglich auf den Eingriff vorzubereiten. Schon bei der Indikationsstellung müssen zusätzliche Funktionsstörungen bei polyartikulärem Befall berücksichtigt werden, ggf. muss eine sinnvolle Reihenfolge von Operationen gemeinsam mit dem Patienten festgelegt werden. Risiken, individuelle Besonderheiten z.B. durch Voroperationen/Vorerkrankungen, der Umgang mit den Medikamenten, Alternativen zum Eingriff, postoperative Behandlung und das zu erwartende Ergebnis des Eingriffs sollten mit dem Patienten im Vorfeld ausführlich besprochen werden. Hilfreich für solche Gespräche ist es, wenn der Patient schriftlich entsprechende Informationen für den Arzt mit sich führt. Auch psychische Vorerkrankungen oder Belastungen sollten miteinbezogen werden, da das Outcome erheblich vom Vorhandensein positiver Copingmechanismen profitiert.

Abstract

Although the therapeutic options have improved, the diagnosis of “rheumatoid arthritis” continues to be a considerable physical and psychological burden for the patient. In addition to symptoms such as pain, long-lasting morning stiffness, functional disorders and fatigue, patients need long-term medication and, in many cases, surgical procedures. Patients are often anxious, worried and doubtful – younger patients with a view to their career, family planning or leisure activities, and the elderly with a view to a loss of mobility and independence. Patients often have an ambivalent attitude towards surgery. On the one hand, they wish to achieve an improvement of their persistent pain and functional limitations; on the other hand they are afraid of possible complications. Most rheuma-orthopaedic operations are performed electively, which means that there is enough time to prepare the patient. When the indication for surgery is made, additional functional disturbances must be taken into account in cases with polyarticular manifestation; if necessary, a reasonable sequence of procedures must be established together with the patient. Risks, individual characteristics, e.g. previous surgical interventions, perioperative management of medication, alternatives to surgery, postoperative treatment and the expected outcome of the procedure should be discussed in detail with the patient. It is helpful for such a conversation if the patient is able to provide the doctor with all the necessary information in writing. Pre-existing psychological diseases or stress should also be considered as the outcome benefits considerably from the presence of positive coping mechanisms.