Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): e188
DOI: 10.1055/s-0044-1790880
Abstracts │ DGGG

Analyse zur Gleichstellung der Geschlechter in der Frauenheilkunde in Deutschland

J. Neuhold
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
F. von Versen-Höynck
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
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Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des aktuellen Stands der Gleichstellung der Geschlechter in der Frauenheilkunde.

Material und Methoden: Für ein umfassendes Bild der Entwicklung und des aktuellen Stands der Geschlechterverteilung wurden Daten aus den jährlichen Ärztestatistiken der Bundesärztekammer von 2008 bis 2022 und von den Internetseiten der Universitätsfrauenkliniken in Deutschland bezüglich der verschiedenen Karrierestufen von AssistenzärztInnen bis zu den KlinikdirektorInnen herangezogen. Des Weiteren wurden seitens der DGGG geschlechterspezifische Zahlen zu den Mitgliedern und den Kongressen bereitgestellt.

Ergebnisse: Gemäß der Bundesärztestatistik ist der Frauenanteil unter den FachärztInnen in der Frauenheilkunde kontinuierlich angestiegen, von 55% im Jahr 2008 auf 72% im Jahr 2022. Diese Prozentzahl zeigt sich auch bei den aktuellen Mitgliederzahlen der DGGG mit einem Frauenanteil von 73% im Jahr 2023. Auch sieht man diesen Trend beim Frauenanteil der Teilnehmenden an den DGGG-Kongressen mit einem Anstieg von 62% beim Kongress 2016 auf 68% beim Kongress im Jahr 2022. Jedoch ist trotz der Zunahme an weiblichen Teilnehmerinnen der Frauenanteil bei den Funktionstragenden dieser Kongresse (Vorsitzende, Moderierende, Referierende, Seminar-, Kursleitende) zwar ebenfalls gestiegen, aber der Männeranteil liegt immer noch bei 57% im Jahr 2022, verglichen mit 65% beim Kongress 2016. Auch an den Universitätsfrauenkliniken zeigt sich ein ähnliches Muster: Mit zunehmender Verantwortung sinkt der Frauenanteil, wobei Frauen 24% der KlinikdirektorInnen ausmachen.

Zusammenfassung: Der ärztliche Nachwuchs in der Frauenheilkunde ist überwiegend weiblich. Dennoch sind Frauen in leitenden und funktionstragenden Positionen unterrepräsentiert. Daher bleibt die Unterstützung durch Fachgesellschaften und die Etablierung flexibler Arbeitszeitmodelle von großer Bedeutung.



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Article published online:
01 October 2024

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